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Alt 22.08.2005, 19:02
Susanne_T Susanne_T ist offline
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Standard AW: Papa darf nicht sterben

Liebe Anne (hoffe du heißt so),

erstmal ist doch gut, dass a.) erkannt worden ist was dein Vater hat und man nun nochmal nachoperiert um sicher zu gehen, dass keine Tumorzellen mehr vorhanden sind am Knie und b.) das Lunge, Kopf und Bauch Metastasen frei sind.

Nach der OP werden die Ärzte mit deinem Vater genau besprechen wie es weitergeht. Evtl. gibt es ja noch eine Anschlußtherapie. Wahrscheinlich werden auch bestimmte Blutwerte noch geprüft. Und wenn ihr die Ergebnisse alle habt, dann macht ihr euch weitere Gedanken.

Dass du dir Sorgen machst, das ist doch klar. Aber es sterben nicht immer alle gleich an Krebs. Es gibt heute viele Therapien die vielleicht nicht heilen, aber doch das Leben verlängern und es dabei auch noch lebenswert lassen. Zum Beispiel hat ein Freund meines Vater 11 Jahre mit einer Leukemie gelebt deren Prognose bei ca. 1 Jahr lag und das schon vor über 10 Jahren!

Es heißt nun erstmal abwarten und deinem Papa beistehen. Und ihr solltet die Zeit zusammen genießen.

Mein Vater hat Speiseröhrenkrebs gehabt (Diagnose vor einem Jahr, nach Chemo und OP erstmal wieder OK, Chancen bei Diagnose bei 1%). Auch wenn es ihm gut geht, habe ich natürlich immer noch Angst um ihn. Aber ich habe begriffen, dass ich nicht viel ändern kann. Wir gehen fröhlich miteinander um, dann haben wir im Ernstfall immer noch die schönen Erinnerungen und Ärgern uns nicht ob der verschenkten Zeit! Auch wenn ich fast doppelt so alt bin wie du (38) möchte ich genauso wenig, dass mein Vater von uns geht (er ist erst 60). Aber es gibt Dinge, die liegen nicht in unserer Hand.

Du wirst es sicherlich schaffen mit deinem Papa zu sprechen, auch über deine Ängst und ihn bitten ehrlich mit dir zu sein. Und dann müßt ihr eben so gut es geht die zeit nutzen und das beste daraus machen.

Für die zweite OP wünsche ich deinem Papa viel Glück und dir viel Kraft und eine ordenlicht Portion Indianer Herze, damit du durch das erst erstmal durchkommst! Du wirst mit der Situation wachsen und die Angst wird vielleicht nicht weniger und der Schmerz auch nicht, aber du wirst lernen damit besser umzugehen, ganz bestimmt.

Alles Gute für Dich und deinen Papa,
Susanne
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