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Alt 12.09.2005, 10:10
nessie nessie ist offline
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Standard AW: keine Chemo mehr....und nun ?

Hallo Susanne, Hallo Kerstin,

ich hatte meinem Vater bereits vor einem Jahr einen Breif geschrieben und ihm eigentlich alles gesagt.
Ich bin gestern einfach hingefahren. Ich habe vorher nicht angerufen. Nur meine Familie habe ich zu Hause gelassen. Ich hatte schon das Gefühl, dass er sich freut. Ich kann über ganz viele Dinge mit meinem Vater reden. Das war früher nicht so. Die Krankheit hat uns auch offener für einander gemacht. Ich erfahre sehr viel Nähe von meinem Vater, dies hätte ich früher niemals für möglich gehalten. Heute kann er mich in den Arm nehmen und läßt sich auch in den Arm nehmen, vor der Krankheit war das undenkbar.

Ich habe ihm dann noch seinen Rücken massiert und er sagte zu mir, dass er bald keine Lust mehr hat. Ja, ich glaube, dass wir den Kampf wohl verlieren werden, aber ich wünsche mir von Herzen, dass ich ihn noch ganz lange bei mir haben darf. Es ist so frustrierend zu wissen, dass es zur Zeit kein Mittel mehr auf dem Markt gibt, dass es nur noch um Schmerztherapie geht. Denn noch ist er nicht auf fremde Hilfe angewiesen.

Man sieht ihm deutlich an,dass er Schmerzen hat und ich bin da voll und ganz eurer Meinung, kein Mensch muss Schmerzen ertragen. Mein Vater erhält Morphium, aber er bekommt so starke Schweißausbrüche, dass er Morphium nur nimmt, wenn es vor lauter Schmerzen gar nicht mehr geht.

Dann hats da am Freitag noch einen sehr unschönen Vorfall gegeben. Die Onkologin hat sich meinen Eltern ggü. im Ton vergriffen, so dass mein Vater aus der Praxis gegangen ist. Bei meiner Mutter hat sie sich danach entschuldigt, aber zu spät. Mein Vater sagte zu mir, sowas muss er sich nicht bieten lassen. Recht hat er... Er wird diese Praxis nie wieder aufsuchen. Hoffentlich machts der nächste Arzt besser !!!

Lieben Gruß
Nessie
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