[Sabine36]

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an mich...ich hatte mich aus dem KK zurückgezogen.Es war einfach zuviel, was auf mich einstürmte, ich musste erst sortieren. Mittlerweile hab ich das getan.Ich schreibe nicht als Betroffene, sondern sozusagen als...hmmm...Ex-Angehörige. Mein Ex Freund hat Darmkrebs und ich fürchte, er wird den Kampf verlieren. Auch wenn wir kein Paar mehr sind, versuche ich, ihn zu unterstützen, da er keine Angehörigen mehr hat. Zur Zeit geht es ihm ganz schlecht, er hat mit inneren Blutungen zu kämpfen, muss ständig ins KH zur Transfusion. Er hat in den letzten 2 Jahren 50 kg abgenommen und ist nur noch ein Schein seiner selbst. Mittlerweile sind Metastasen in Lunge und im Lymphsystem, Dienstag bringe ich ihn ins Krankenhaus, damit mit der Chemo begonnen werden kann. Langsam weiss ich nicht mehr, wie ich ihm noch Mut zu sprechen soll, er hat sich die letzten 6 Jahre so gequält, so sehr gekämpft. so viele OP`s, Schmerzen und Therapien ertragen, soll das denn alles umsonst gewesen sein?
Er ist physisch und psychisch am Ende. Ich habe viele Jahre meines Lebens mit ihm verbracht und es tut weh, ihn so leiden zu sehen. Er ist für mich ein guter Freund geblieben und genau das möchte ich auch für ihn sein.Aber die Gewissheit (Aussage der Ärzte 1-2 Jahre Maximum), dass er diesen Kampf in absehbarer Zeit verlieren wird, zermürbt mich. Es fällt mir schwer, das zu akzeptieren.Von Zeit zu Zeit quälen mich auch Schuldgefühle, weil ich ihn verlassen habe, hab ich ihn dadurch auch im Stich gelassen? Er hängt noch sehr an mir, hat mein Weggang etwas damit zu tun, dass plötzlich Metastasen auftreten, weil es ihm dadurch psychisch schlecht ging? Alles Fragen, auf die mir keiner eine Antwort geben kann. Ich hoffe ganz doll für ihn, dass die Chemo anschlägt und sich die Nebenwirkungen in Grenzen halten.
Dass er noch Lebensqualität und nicht nur noch Lebensqual hat. Könnt grad heulen.


Liebe Grüsse an alle
Sabine36