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Alt 14.10.2005, 14:57
FridaB FridaB ist offline
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Standard AW: Wie verbreitet man Hoffnung

Liebe Perle,

meine Mutter starb vor drei Jahren an Gebärmutterhalskrebs. Am Schluß hat sie noch eine Chemo gemacht, die mittendrin abgebrochen wurde. Fünf Wochen später ist sie bei uns zu Hause, wie es ihr Wunsch war, gestorben. Ich weiß also, wie schwer das ist, zu wissen, das jemand sterben wird, ohne das man selbst etwas dagegen tun kann.

Am meisten Helfen kannst du deiner Mutter, wenn du für sie da bist. Es reicht oft schon schweigend ihre Hand zu halten. Wie du schon sagst, genießt die schönen Stunden zusammen. Hör ihr zu wenn sie über etwas sprechen möchte, auch wenn es Themen sind, die du selbst nur schwer aushalten kann. Für deine Mutter ist es wichtig über ihre Ängste und Sorgen sprechen zu können, wenn sie den Wunsch hat. Und für dich wahrscheinlich auch.

Wenn keine Hoffnung mehr ist, sollte man sie nicht unnötig künstlich verbreiten. Damit nimmt man den Patienten und auch sich selbst oft unbeabsichtigt die Chance sich zu verabschieden. Sehr oft wollen Eltern ihre Kinder nicht unnötig belasten und merken nicht, das Schweigen nur noch mehr Ängste und Unsicherheit hervorruft. Stell dich auf die Wünsche deiner Mutter ein, die auch schwanken können. Wenn sie noch Hoffnung hat, dann stimm ihr zu. Hör einfach auf dein Baugefühl.

Deine Mutter sollte sich überlegen, ob sie eine erneute Chemo möchte. Es bleibt ihr vielleicht etwas mehr Zeit, aber der Preis ist oft sehr hoch, wenn sie die Chemo nicht gut verträgt und die Lebensqualität singt.

Ich wünsche dir alles Gute!

FridaB
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