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Alt 20.10.2005, 21:20
Vreni Vreni ist offline
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Standard AW: Rezidiv nach 3 Jahren und wir kämpfen

Hallo meine Lieben,

Gabili, ich bin Dir dankbar, dass Du die schlechte Nachricht schon übermittelt hast. Ich hätte nicht gewußt wie...

Mama hat es geschafft. Wir vermissen sie sehr...aber im Moment ist es einfach noch so, als wäre sie im Urlaub und kommt irgendwann wieder fröhlich zu Tür rein.

Es kam so überraschend. Sie war wieder auf dem steigenden Ast und hat sogar schon wieder von der Arbeit gesprochen. Sie wurde knapp zwei Wochen künstlich ernährt, was ihr sehr gut getan hat und sie konnte dadurch auch wieder zunehmen. Sie bekam in der letzten Woche Morphium, allerdings nur eine kleine Dosis. Ihr ging es eigentlich sehr gut und ihre Zuversicht, Hoffnung und Fröhlichkeit hat sie bis zum Schluss nicht aufgegeben.

Ich war gerade auf dem Heimweg von einem 9tägigen Lehrgang. Wir haben noch SMS geschrieben, dass wir uns aufeinander freuen, wir uns lieb haben und dass es ihr wieder ein Stückchen besser geht. Diese SMS war ca. 30 Minuten vor ihrem Tod. Ca. 1 Stunde vor ihrem Tod hat sie noch mit Papa, Bruderherz und ihrer besten Freundin gemütlich beim Kaffee gesessen und geplaudert.

Zwei Tage vor dem Lehrgang kam es auch zu einer Aussprache zwischen Papa und mir. Er braucht mich. Und wir waren so froh, dass er sich endlich dazu entschlossen hatte, mich wieder ins Haus zu holen. Sie hat sich darüber sehr gefreut. Wir haben uns in den Armen gehalten und wieder Pläne geschmiedet. Es ging ihr gut, sonst wäre ich nie zu dem Lehrgang gefahren. Sie hätte zu diesem Zeitpunkt nie zugelassen, dass ich ihn absage...also bin ich gefahren. Jeden Abend haben wir lange telefoniert und ich bin dankbar für jedes Gespräch, was wir noch hatten.

Als ich Sonntag gerade zu Hause war und gerade zum Telefon greifen wollte, um sie anzurufen...klopfte es an der Tür und Bruderherz kam herein. Mama sei tot. Ich konnte es nicht begreifen, kann es immer noch nicht begreifen. Zuhause angekommen, lag sie auf ihrer Couch und sah so friedlich aus....sie ist ohne Schmerzen einfach eingeschlafen. Ihr Bauch war riesig. Wir sind unglaublich froh, dass ihr Schmerzen und Leiden erspart geblieben sind. Papa hat sie nur einen Augenblick alleine gelassen und dann ist es passiert. Sie hat es geschafft und hat nicht zugelassen, dass der Krebs sie noch weiter quält. Ich bin unsagbar stolz auf sie.

Nachdem unser Hausarzt da war, habe ich mir noch Zeit genommen, um mich von ihr zu verabschieden. Heute war ich in der Trauerhalle und habe nochmals versucht Abschied zu nehmen. Aber das war nicht mehr Mama...

Ich werde sie als größtes Geschenk, als Menschen den ich über alles liebe und den ich niemals vergessen werde, immer in meinem Herzen tragen.

MAMA, ICH LIEBE DICH!!!
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