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Alt 31.10.2005, 07:56
Ursula Ursula ist offline
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Standard AW: Tonsillenkarzinom

Hallo Ihr Lieben,
nach den vielen Wochen als stiller Mitleser nur ganz kurz, was sich bei getan hat.

Ich freue mich sehr, daß raipa wieder im Lande ist und Leonore mich nicht vergessen hat und die Nachricht, das Harry uns verlassen hat, hat mich tief betroffen gemacht.
War doch zu dieser Zeit noch völlig ungewiß, was aus meinen Metastasen wird – würden sie auf die Bestrahlung ansprechen oder widerstehen.

Fast sechs Wochen nach der letzten Bestrahlung mußte ich warten, bis die sogen. „bildgebende Diagnostik“ vorgenommen wurde.
Dann klappte es nicht mit dem vorgesehenen Termin, da er einfach vergessen worden war und ich mußte ein weiteres Wochenende plus zwei Tage warten, damit endlich CT und Kernspin gemacht werden konnten.
Dies geschah dann endlich Dienstag, den 18.
Leider nur bekam ich da noch immer kein Ergebnis.
Man schickte mich mit der Zusage nach Hause, mich nach Sichtung der Aufnahmen sofort anzurufen.
Weitere drei Tage später, am Freitag, dem 21.10. kam endlich der ersehnte Anruf.
Am Telefon teilte mir der Arzt mit, die Metastasen an der Speisenröhre seien nicht mehr zu sehen und hätten somit auf die Bestrahlung angesprochen. Der Hals sei ebenfalls völlig ohne Befund – alles in allem, die Bilder seien sauber.
Bestimmt könnt ihr euch meine Erleichterung vorstellen, als ich diese Nachricht erhielt. -
Ich war fit, kerngesund und putzmunter. Ich hätte sofort wieder arbeiten gehen können und mein ungetreuer Ehemann hätte mich sonst was können.

Umso schlimmer war es jetzt Freitag für mich, als ich endlich den Untersuchungsbericht einsehen und lesen konnte, wo auf einmal ein dickes „aber ....“ geschrieben war.
Von „intrapulmonalen einzelnen Rundherden“ ist die Rede und es ist nicht sicher ob es sich um Nebenwirkungen der Strahlenbehandlung handelt oder um Lungentumore.
Jetzt heißt es ein weiteres Mal sechs Wochen aushalten, bis zum nächsten Ct-Termin.

Also ganz ehrlich: Was der Krebs nicht schafft, schafft letzten Endes doch diese immer wieder neu auftretende Unsicherheit und Angst, mit der man sich auseinandersetzen muß.

Seit Freitag ist es nun mit meiner guten Stimmung vorbei.
Ich kann nicht mehr ruhig schlafen und bemerke eine enorme intensive große Anspannung. Obwohl ich bemüht bin, mich von der inneren Angst nicht auffressen zu lassen, ist es z. Zt. wieder ein Zustand, der mit „Angst essen Seele auf“ zu vergleichen ist.

Ich bin fest überzeugt davon, daß mir mein Schutzengel zur Seite steht und mich schützt. Allerdings habe ich große Angst davor, keinen Mut mehr aufzubringen, mich aufzugeben und mich einfach wie ein krankes Pferd hinzulegen.
Und am schlimmsten ist natürlich, daß ich meine Emotionen vor Donatus verbergen muß und ihn nicht wieder damit belasten darf, wie es um meine seelische Verfassung steht. Ich habe große Furcht, meinen Sohn alleine zu lassen.
Von daher bin ich eigentlich um jeden Tag dankbar, den er bei Freunden verbringt und ich alleine für mich bin.

Ursula
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