Liebe Birgit,
kein Mensch kann ermessen, was Leiden wirklich bedeutet. Aber mein Papa leidet. Ja, Weihnachten kommt unaufhaltsam. Genauso unaufhalsam, wie mein Papa sterben wird. Er ist soo tapfer ! Er klagt nicht, dabei hätte er allen Grund dazu.
Ja, diese Woche hat er geschafft und es grenzt fast an ein Wunder. Aber zu welchem Preis ? Es tut mir soo weh, meinen Papa leiden zu sehen. Zu sehen, wie er immer weniger wird. Zu sehen, wie er im Sitzen einschläft. Zu sehen, wie er nicht einmal mehr ein Glas halten kann. Zu sehen, wie lange er braucht um aufzustehen und dann fast umkippt. Zu sehen, wie er beim Trinken plötzlich nicht mehr anwesend ist und das Glas dann fallen läßt. Zu sehen, wie jede Bewegung unheimlich viel Kraft kostet. Und diesen traurigen lieben Blick.
Ich möchte, dass er nicht noch mehr leidet. Ich laß ihn los

Er darf gehen. Ich wünsche mir von Herzen, dass er ganz friedlich einschläft. Er darf sich einfach nicht noch mehr quälen ! Das hat er nicht verdient. Er hat es einfach nicht verdient. Kein Mensch hat solche Qualen verdient. Niemand !!!
Ich weiß nicht, wie ich es schaffen soll, aber er darf gehen ! Bitte lieber Gott, lass ihn friedlich einschlafen. B i t t e !!!
Lieben traurigen Gruß
Nessie