Thema: Bin neu hier
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #15  
Alt 11.11.2005, 19:50
Gianna Gianna ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 07.03.2005
Beiträge: 4
Standard AW: Bin neu hier

Hallo,
mein Vater ist am 22.09.2004 um23.35Uhr im beisein seiner ganzen Familie ruhig von uns gegangen.Er wurde nur 58 Jahre alt.
Sein Vorruhestand war durch und alles war für das Rentner leben geplant.Mein Dad war Italiener!So wollten meine Eltern viel reisen,viel unternehmen,spass haben,das Leben genießen.......Aber dann kam alles anders als geplant.

Er hatte oft Husten,fühlte sich schlecht!Alle meinten,es wäre eine Grippe.
Er ging von dem Arzt zum nächsten und die beschwerden hörten nicht auf.
Ein anderer Arzt meinte dann er hätte verspannungen und sollte sich mal strecken lassen.
So ging er immer zum strecken.Die beschwerden wurden immer schlimmer.

Bei belastung hatte er sehr grosse schmerzen in der Brust.Er versuchte aber uns gegenüber die schmerzen zu vertuschen.
Sein Motto war immer ein Indianer kennt keinen Schmerz.
Er war halt immer sehr sehr hart im nehmen.

Im November 2003 wurde eine Röntgenaufnahme gemacht von der Lunge um zu sehen ob er eine Lungenentzündung hat.

Der Arzt meinte,das er einen Schatten an der Schilddrüse gesehen hätte,was aber sehr viele Menschen hätten.
Er bekam einen Termien in Münster zur Gewebeentnahme an der Schilddrüse.
Gesagt getan!!!

Nach 10 Tagen das Ergebniss!!Kein kleiner Knoten!!!Sondern viele viele Metastasen!!!Erstmal ein riesen Schock!

Wo der primär Tumor ist wussten sie da nicht,noch nicht.Blutwerte waren alle OK!Nach vielen vielen Untersuchungen das Urteil!!!

Lungenkrebs!!!Ein kleiner Tumor 2cm gross im linkem oberem Lungenflügel,mit Metastasen im Brustraum.
Meine erste Frage:,,Kann man eine OP durchführen?"
Die Antwort wie ein Schlag ins Gesicht!Soll ich ihrem Vater den gesamten Brustraum entleeren,das geht nicht.

Von dem, Tag an wusste ich wie das ausgeht,obwohl man doch immer noch hoft das es gut ausgeht.Die nächsten Wochen waren schlimm!Man saß nur zusammen und war am heulen.Außer mein Dad,der in meinen Augen schon an dem Tag der Diagnose nicht mehr der selbe war.Er hatte nicht viel darüber gesprochen,und ich glaube das er selbst in der Situation noch für uns stark sein wollte.

Es folgten bald drauf 36 Bestrahlungen der Lunge.Die Metastasen gingen zurück.Ich glaube,das sich mein Vater an dem Tag so gut gefühlt hat wie schon lang nicht mehr,es war im Marz 2004.

Die gute Laune hielt nicht lange vor.Es folgten Lebermetastasen,Hirnmetastasen,sehr schmerzhafte Knochen Metstasen.
Und der verfall des gesamten Körpers.Es war so schwer es mit anzusehen,zusehen wie er durch die Stadt läuft und sich Sachen ansah,und sagte wie schön alles ist.Er wusste das er das alles nie wieder sehen wird.Das Weihnachten 2004 nach der Diagnosestellung,welches unser letztes gemeinsames Fest war wede ich nie vergessen.Er tat mir so unendlich leid,alle wussten was Sache ist und alle schwiegen und weinten.

Dann der Augenblick der Bescherung!!
Meine Mutter kaufte immer die Geschenke,weil mein Vater da nichts von übrig hatte.
Doch diesmal ganz zum Schluss,mein Vater weinte(das htte ich noch nie gesehen bei ihm)ging er zu mmir drückte mich ,weinte wünschte mir frohe Weihnachten und gab mir ein Geschenk.Dann gab er meinen beiden Schwestern auch ein Geschenk und weinte sehr bitterlich.Alle weinten!!
Das Geschenk,für jeden das selbe.
Ein goldenes Armband!!!Dieses habe ich nie abgetan bis heute nicht!!
Ich habe immer nur Angst das ich es mal verlieren könnte,das wäre schlimm.

Mein Vater und ich hatten den engsten Kontakt in der Familie,wobei meine Schwestern ehr Mama Kinder waren.

Die Zeit lief und nicht für uns.Er konnte nachher kaum noch stehen.Wog noch an die 45 kg und wollte auch nicht mehr.

Wir hatten noch eine Woche Urlaub geplant mit der Familie und seinen Enkeln welche er sehr liebte.Er musste noch mal nach Italien in seine Heimat,das war uns sehr wichtig.
Am letzten Tag in Italien guckte er zur Sonne sagte immer wieder wie schön das ist ,wie schön das ist......Er wusste das er seine Heimat nie wieder sehen würde.Ein Kloß in meinem Hals es war so schwer das mit anzusehen,und nichts tun zu können.

Wieder zu hausebekam er noch eine Chemo ,die er immer gut vertragen hatte,die aber dennoch nie geholfen haben.Ich bin noch umgezogen,und er hat sich auch noch meine neue Wohnung angesehen ,mit mühe.
Im Flur knickten ihm die Beine ein,und ich musste ihn stützen.
Er trang bei mir eine Tasse Kaffee.Das schlucken war sehr schwer,da die Speiseröhre verengt war.


3 Wochen später am Dienstag,ging nichts mehr.Starke schmerzen,obwohl er die ganze Zeit auch keine Schmerzmedi eingenommen hatte.Er war so tapfer!!
Wir haben ihn gewaschen und angezogen,und sind ins KH mit ihm gefahren.Zu Hause ging es nicht er brauchte doch Hilfe.Er kam sofort an einen Aufbautropf.

Am Mittwoch dem 22.09.2004 ich hatte Uraub ging ich ins KK.
Als ich meinen Vater sah sagte ich das er heute noch stirbt!!!
Es wollte keiner glauben.Meine Mutter war die ganze Zeit an seinem Bett.
Als sie kurz nach Hause ging hielt ich die Hand von meinem Dad und weinte.
Das sah er weinte auch drehte sich mit letzter Kraft zu mir um sagte ich gehe noch nicht!!
Ich bin immer hier ,hier in deinem Herzen.Ich sagte ihm das gleiche.
Das war das letzte was ich mit ihm sprach!!

um 23.35Uhr schlief er ruhig und ohne qual bei uns ein während ich seine Hand hielt und seinen Kopf schreichelte.

Meine Mutter schrie warum lässt du mich allein.Alle weinten!!!

Ab der Minute fing eine andere schwierige Aufgabe an.



Für mich war es schwer meine Mutter auch noch so leiden zu sehen,und zu wissen,sie ist nun allein abends wenn sie ins Bett geht und wenn sie aufsteht.Ich habe noch meinen Mann und die anderen auch.Es tat mir so leid.

Heut nauch nach über einem Jahr gibt es noch immer Löcher in die ich falle,aber ich komme schneller wieder hoch.
Ich habe gelernt dankbar zu sein für die Zeit die ich mit meinem Vater gehabt habe.Ich habe viele Erinnerrungen an ihn,manchmal schaue ich mir sein Foto an und lache ihn an,ich bin dann so froh das ich den Menschen kennen lernen durfte.
Oder ich habe in einem Etui ein paar Haare die ich ihm gerupft habe nach der Chemo die mir vieles geben.Ich schaue mir ein Vidio an von der Silberhochzeit und lache weil er wieder nur Mist macht.
Ich vermisse ihn jeden Tag,aber ich lasse ihn in mir weiterleben.Ich spreche viel über ihn,und ich hoffe das ich die Erinnerung an ihn immer beibehalten kann.Ich denke,das er nicht leiden musste hat mir viel gebracht.

Für meine Mutter ist es noch immer sehr schwer und sie tut mir auch sehr leid,aber ihr Leid kann ich ihr nicht nehmen.

So nun fühle ich mich wieder besser,und ich hoffe das es ein wenig hilft die Geschichte eines anderen zu lesen.Als Gast war ich schon lange hier noch alsAngehöriger und später habe ich mich regestrieren lassen.Ich finde es eine sehr gute Sache.

Gruß Gianna
Seit tapfer und haltet eure lieben immer bei euch im Herzen,die Erinnerrung kann euch niemand nehmen!!!!!
Mit Zitat antworten