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Alt 29.12.2005, 09:53
Lilli K. Lilli K. ist offline
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Daumen hoch AW: Der Albtraum ist zurück

Liebe Gigi,
bei mir wurde nach dem erkannten Lokalrezidiv lediglich die Brust entfernt. Nach Aussage der Ärzte (Essener Uniklinikum) hatte ich bereits im Jahr zuvor wegen eines befallenen Lymphknotens bereits die beste zur Zeit auf dem Markt erhältliche Chemo (FEC u. Taxotere) bekommen. Eine bessere Kombination gibt es nicht. Folglich wurde mir auf meine Forderung nach der OP Herceptin verabreicht. Diese Antikörpertherapie erstreckt sich auf fast ein Jahr. Es ist im Augenblick die einzige Möglichkeit, für meine Art Krebs adjuvant etwas zu tun.
Da du aber noch keine Taxane erhalten hast, solltest du mit deinen Ärzten besprechen, ob eine solche Chemo für dich vielleicht eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist. Weiterhin solltest du bei der OP feststellen lassen, ob dein Rezidiv HER 2-neu 3+, d.h. dreifach positiv, ist. Dann steht dir auch eine adjuvante Behandlung mit Herceptin zu.
Für meine Psyche musste ich nicht viel tun. Ich habe mich mit der Krankheit auseinandergesetzt und betrachte sie als meinen Kriegsgegner. Meine amputierte Brust ist eine Kriegsverletzung, mit der ich gut leben kann. Stell dir all die Männer vor, die in den Weltkriegen Arme und Beine verloren. Sie wurden - sofern sie wiederkehrten - als Helden gefeiert. Ich sehe mich und alle Frauen mit Ablatio ebenfalls als Kriegshelden, die die Chance haben, unter Verlust einer Brust weiterzuleben und die sich mit Dingen auseinandergesetzt haben, von denen die, die von der Krankheit verschont bleiben, nichts ahnen.
Hab Vertrauen in deine eigene Kraft. Wenn du nicht weiterweißt, gibt es jedoch auch von den Kassen unterstützte psychische Begleitungen. Bereits im Krankenhaus kannst du dich an die Sozialstation wenden.
Ich weiß, dass du deine OP gut überstehst und die Dinge bewältigst. Du bist eine Frau!!!

Viele liebe Grüße
Lilli

"Die Dinge sind nie so wie sie sind. Sie sind immer das, was du aus ihnen machst."
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