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Alt 11.01.2006, 09:03
shalom shalom ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Ich kann Anny verstehen, daß Sie sich zurückzieht mit ihren Beiträgen. Das hat sie so für sich entschieden. Das Lesen, Nichtlesen, Erscheinen und Verschwinden von Beiträgen ist vollkommen freiwillig.

Die Beobachtung vor allem des Hinterbliebenforums seit einigen Jahren bringt mich zur persönlichen Einschätzung:

- Unendlich viel Leid wird mitgeteilt
- Sehr viel Mitgefühl ausgesprochen
- Jeder teilt auf seine Weise eigene Erfahrungen und Wegschritte mit und tritt in Kommunikation zu anderen Betroffenen

Dabei sind - so glaube ich fest - die sprachlichen Ausdrucksfähigkeiten der einzelnen Betroffenen fast ohne Belang.

Jeder teilt SEINE Einschätzung mit (so wie er es es kann), so wie er es sieht und versucht das klar und verständlich rüberzubringen. Der eigene Weg - aus den eigenen Blickwinkeln beschrieben - findet seinen Platz in den Beiträgen, vielleicht als Möglichkeit für andere, Anregungen aufzunehmen.

Ich glaube nicht, daß das so schwer aus jedem der Beiträge herauszulesen ist, wenn man gutwillig ist.

Das wird nicht immer mundgerecht für andere Betroffene sein, muß es aber auch nicht. Dazu sind einfach die Ausgangspunkte und Schicksalswege zu unterschiedlich. Ich habe noch nicht entdecken können, dass es hier im Hinterbliebenenforum Glaubenskriege über den RICHTIGEN Weg gegeben hat Trauer zu verarbeiten. Wohl aber eher bissige Tendenzen, bestimmte Äußerungen eher als andere durch Gegenrede zuzulassen oder nicht zuzulassen ("wegzubeissen"). Diese Verhaltensweisen sind mir aus dem Berufsleben geläufig, im Hinterbliebenforum sind sie mir neu.

Es ist aber wohl eine Überforderung anderer Betroffener es jedem Trauernden zeit- und mundgerecht zu machen und die Qualität (Geeignetheit, Richtigkeit) danach plakativ (ab)bewertend zu taxieren, ob die gemachte Bemerkung gerade für mich passt oder ob ich sie gerade hören will (oder nicht).

Wenn einem Äußerungen nicht zusagen, die ein anderer Mensch vielleicht für sich als angemessen erachtet hat, die Trauer zu verarbeiten, kann man das doch auch einmal (sprachlos, widerspruchslos, ohne Bissigkeit) stehen lassen. Auch Fragen und Anregungen gehören dazu, denn sie beschreiben ja durch die Art der Fragestellung schon, welchen Weg der Fragesteller für sich als geeignet empfunden hat.

Nach meiner Einschätzung ist Kommunikation "GEBEN" UND "NEHMEN".

Ist doch gar nicht so schwer: Guten Willen zeigen und auch das Nachdenken (Hineindenken, Mitdenken) beim Schreiben nicht vernachlässigen.

Wie sagt man es aktuell in diesem Thread so schön: Nichts für ungut.


LG
Shalom

Geändert von shalom (03.02.2006 um 09:18 Uhr)
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