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Alt 26.01.2006, 11:59
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: In 5 Monaten Riesentumor!?!?

Hallo!
Ich wollte euch ja Bescheid geben, wie´s bei mir weitergeht. Hier der Zwischenstand: Mein Tumor ist groteske 8-9 cm groß (wie gesagt, vor 5 Monaten noch nicht tastbar...). Von der Frauenklinik bin ich ganz begeistert. Ich soll wahrscheinlich an einer Studie teilnehmen, neo-adjuvante Chemotherapie. Davon bin ich sehr angetan, denn da das dann schon bald los geht, werden vielleicht die frisch gestreuten Krebszellen gleich erwischt (sonst würde die Chemotherapie ja erst ca 6 Wochen nach der Operation anfangen).

Damit es denn losgehen kann, mussten, außer erneuten Sono- und Mammographien, noch eine ganze Reihe anderer Untersuchungen absolviert werden: eine Bestandsaufnahme, um eventuell bereits sichtbare Metastasen in Leber, Lunge und Knochen zu orten. Die sollte mein Hausarzt veranlassen. Ganz spontan habe ich das aber lieber selber in die Hand genommen, mit dem Handy gleich beim stundenlangen Warten rumtelefoniert und Termine vereinbart. Mit großer Charmeoffensive und ohne Scheu vor drastischen Beschreibungen meiner Situation (die cm-Angabe ist ein Schocker!) habe ich es geschafft, überall dazwischengeschoben zu werden und hatte die Ergebnisse innerhalb von etwas mehr als 24 Stunden!!! Ich wollte nämlich unbedingt, dass mein neuer Arzt meinen Fall heute, am Donnerstag vorstellt!!
Sonst ginge es nämlich erst Dienstag weiter!! Da die Brust inzwischen wirklich spannt und abends sogar weh tut, die Lymphknoten auch fühlbar sind, will ich einfach keine Minute verschwenden. Ich weiß, dass es normalerweise nicht auf Tage ankommt, dass meine Ungeduld vor allem psychologisch bedingt ist - aber wer weiß, bei diesem explosionsartig wachsenden Tumor, ob bei mir nicht vielleicht wirklich jeder Tag zählt!! Ich will es jedenfalls nicht darauf ankommen lassen!

Ich muss sagen, ich bin total begeistert, wie toll, herzlich und unbürokratisch mir in den letzten Tagen von allen Seiten geholfen wurde. Die mir entgegen gebrachte Menschlichkeit, sei es nun von Ärzten, Sprechstundenhilfen oder Rezeptionsangestellten, die mich mit Oberärzten verbunden oder extra schnell den Bericht getippt haben, hat mich total beeindruckt und mir unheimlich gut getan.

Wie gesagt, mit besagtem Einsatz hatte ich gestern Nachmittag sämtliche Ergebnisse und bin damit zur Frauenklinik gefahren. Als krönenden Abschluss ist es mir dann sogar gelungen, mit Glück, ohne Termin bis zu meinem Arzt vorzudringen (ziemlich schwierig in diesem Krankenhaus) und sie ihm persönlich zu überreichen. Da ja nun alles andere vorlag, hat er dann sogar ein weiteres Mal bei der Pathologiepraxis angerufen, die die Hormonrezeptoren nachbestimmen sollten. (Genau darauf hatte ich gehofft, deshalb hatte ich ihm die Sachen persönlich gebracht anstatt sie faxen zu lassen.) Die versprachen nun das Ergebnis für heute Vormittag! Danach bin ich dann nach Hause gefahren, zufrieden, weil ich selber so viel unternommen und erreicht hatte, aber auch total erschöpft. Die beste Nachricht: keine Metastasen in Leber, Lunge oder Knochen zu sehen!!!

Heute, drei Tage nach der Diagnose, fühle ich mich abgeschlagen, fahrig und habe Kopfschmerzen. Jede Nacht habe ich mehrere Stunden wachgelegen. Dann schwappte die Angst in Wellen über mich. Aber das muss wohl so sein...

Tschüss erstmal an alle
Eure Susanne

Geändert von susaloh (26.01.2006 um 12:09 Uhr)
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