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Alt 03.02.2006, 16:29
zimtstern zimtstern ist offline
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Standard AW: Ärzte schlagen Chemo vor, MUtter weigert sich

Hallo Juliane,

Deine Mutter soll unbedingt Chemo machen lassen. Kann Dir nur von mir erzählen:

Beim 1 x Brustkrebs vor 3 1/2 Jahren wollte ich lieber eine alternative Therapie ohne OP (nach Dr. Hamer). Hatte mich richtig darin festgebissen. Wehe, jemand hätte mir was anderes vorgeschlagen! Ich wusste es besser, war davon sehr überzeugt! Mein lieber Arzt brauchte lange, um mich zu überzeugen, ca. 1/2 Jahr. Ich hatte mittlerweile sehr viel Vertrauen zu ihm und er sagte immer wieder, dass nicht jeder sich geistig heilen kann. Und dass ich unbedingt eine Operation machen müsste. Es war verdammt schwer, mich zu entscheiden. Aber dann kam der Tag, wo ich dachte, bevor er mich immer weiter zu überzeugen versucht, mache ich jetzt mal so einen Schnellschnitt, 1cm raus, macht ja nichts, und er hat seine Diagnose.

Dann ging alles ganz schnell, das Gewebestück war voller Krebszellen, allerdings "nur" DCIS, also noch nicht ausgebrochen, dann musste ich noch einen Schnellschnitt machen und dann musste die ganze linke Brust ab, weil sie voller Krebszellen war. Es war damals eine sehr schwere Entscheidung für mich, aber ich habe mich nach und nach an alles gewöhnt.

3 Jahre später bekam ich erneut Krebs in der rechten Brust, 6 cm mit Lymphknotenbefall. Diesmal war die Ablatio (im August 2005) kein Problem mehr für mich. Aber Chemo??? Niemals, so dachte ich. Mein Arzt musste mich wieder 4 Monate überzeugen. Im Dezember hat er es endlich geschafft. Auch Freunde haben mich überredet.

Im Dezember war ich dann zum Vorgespräch im Krankenhaus. Der Chefarzt meinte: Ohne Chemo steht die Chance 60:40. Aber woher weiss man, ob man zu den 60% oder den 40% gehört?

Plötzlich war ich überzeugt. Ich muss unbedingt eine Chemo machen, so viele sagen es und es gibt gute Argumente dafür. Und seitdem ich jetzt hier den Kontakt zu den vielen lieben Frauen mit der gleichen Erkrankung habe, bin ich viel mehr informiert und frage mich manchmal: Wieso habe ich das nicht schon vorher gemacht?? Wahrscheinlich steckte eine Riesenangst dahinter!! Und die führte bei mir zum totalen Zumachen und Besserwissen, dass es doch was anderes gibt, und zum Klammern an diese alternative Methode.

Aber GOTT SEI DANK habe ich immer noch diesen lieben Arzt, der außerdem Arzt für Naturheilkunde ist. Er sagte weiterhin: Chemo auf jeden Fall! Chemo ohne die unterstützende Naturheilkunde, nein! Ich bin wirklich sehr sehr froh, so einen wunderbaren Arzt zu haben.

Da ich die Chemo nun sofort beginnen wollte, war die Zeit sehr knapp, und die Naturheilkunde musste ja auch sofort beginnen. Am 11. Januar hatte ich schon meinen 1. Chemotermin. 1 Tag vorher habe ich mit einer tägl. Selentherapie (für die Nebenwirkungen der Chemo) angefangen, 1 Tag später mit der Thymustherapie (für das Immunsystem), ab da wöchentlich. Ich nehme viele Sachen für Durchfall, da ich speziell damit Probleme habe. Ich nehme naturheilkundliche Mittel, für die ich ein Rezept vom Arzt bekomme und kaufe mir dazu noch homöopathische Mittel (Globuli) und Schüssler-Salze (für Duchfall, Leberentgiftung etc.) Bei meinen Arzt mache ich noch Bioresonanz zur Entgiftung von Leber und Niere und lasse mich durch Biophotontherapie (Lichttherapie) ab und zu mit Energie aufladen. Ja ganz wichtig auch die Vitamine. Für mich ist Vitamin B12/Folsäure/B6-Präparat sehr wichtig (hochdosiert), weil bei meiner Chemo (TAC) besonders die Nerven angegriffen werden. Außerdem nehme ich Antioxidantien, Vitamin C etc und ein Präparat mit über 30 Vitaminen und Spurenelementen, die ich schon seit drei Jahren nehme.

Vom Krankenhaus bekommt man auch alle möglichen Mittel für die Nebenwirkungen. Ich bekomme für meine Chemo etwas gegen Blasenentzündung, Übelkeit, allgemeine Nebenwirkungen, und etwas für die Blutbildung, damit die Leukozyten nicht so stark abfallen. Diese Mittel sind nur für die ersten Tage, vor der eigentlichen Chemo bekommt man sie als Spritze, danach ein Tabletten für zu Hause. Das einzige Mittel, was ich länger nehmen muss, ist ein Antibiotikum (ca. 10 Tage), um Entzündungen vorzubeugen.

Bei der 1. Chemo habe ich eine Tablette vergessen, die die Tablette gegen Übelkeit verstärken sollte, also habe ich die ganze Nacht gekotzt und auf dem Klo gegessen. War aber auch viel zu brav und habe die Übelkeitstablette auch erst um 20.00 Uhr genommen, wie es drauf stand, obwohl es mir vorher schon nicht so wohl war. Mir war auch etwas schummrig am 1. Tag, so ein bisschen Nebel im Gehirn. Sonst gings mir gut, bis 2 Tage später, wo ich so gefroren habe und keinen Appetit mehr. Habe mich mit Wärmflasche ins Bett gelegt. Nach 3-4 Stunden ging es wieder besser. Die Tage danach hatte ich Probleme mit Durchfall. Aber das hat ja nicht jeder. Einmal kommt es ja auf die Chemo an und zum anderen, wie jeder persönlich reagiert. Ach ja, und müde war ich die ersten Tage, mittwochs war die 1. Chemo und bis montags war ich müde. Dienstags kam dann die Energie wieder, nur mein Durchfall machte mir zu schaffen, mein Arzt war auch gerade nicht greifbar. Da habe ich mir ein starkes Mittel aus der Apotheke geholt und der Durchfall war sofort weg. Danach hatte ich noch 1 1/2 Wochen bis zur nächsten Chemo ohne irgendwelche Beeinträchtigungen.

Diesmal (Chemo am 1.2.06) geht es mir wesentlich besser. Ich war auf alles vorbereitet, die Selen- und Thymustherapie hatte bereits angeschlagen, und für alles andere standen meine Mittelchen bereit. Diesmal habe ich die Übelkeitstabletten einfach alle paar Stunden eingenommen und schon nachmittags angefangen und mein Durchfallmittel auch schon vorsorglich eingenommen. Ich kann Dir nur sagen: Ich fühle mich richtig gut!!! Na ja, die ersten zwei Tage spüre ich immer wieder mal ein bischen mulmiges Gefühl im Magen und esse auch nicht alles, hauptsächlich Kartoffelbrei, gekochtes Gemüse und Obst und Toastbrot. Aber keine Müdigkeit und meine Energie ist ungebrochen! Ich fühle mich froh und glücklich, dass ich meine Chemotherapie so gut in den Griff bekomme. Habe am Tag der Chemo und auch gestern am 2. Tag Spaziergänge gemacht, habe heute all meine Besorgungen und den Haushalt machen können. Meine Leukozyten sind nicht arg gefallen. Ich bin voll aktiv den ganzen Tag. Bin sehr zuversichtlich, dass es jetzt so gut weitergeht!

Im Anschluss an die Chemo soll ich noch Bestrahlung und Antihormontherapie nehmen. Aber noch bin ich skeptisch, wie immer, habe noch zuviel Angst, aber ich bin in diesen Dingen auch noch nicht gut informiert und werde das in Zukunft tun und mich auch gerne wieder überzeugen lassen.

Ja, jetzt habe ich sehr ausführlich von mir geschrieben, aber ich hoffe einfach, ich kann Deiner Mutter ein wenig helfen. Wenigstens hat sie, im Gegensatz zu mir damals, gleich die OP gemacht. Vielleicht schafft sie es ja auch noch, sich für die Chemo durchzuringen. Und Schreien und Heulen bringt wie Du sagst nicht viel, obwohl das Heulen natürlich auch sein muss, wenn einem danach ist... Aber mit Schreien oder Druck hätte mich niemals (!!!) jemand überzeugt. Das braucht manchmal seine Zeit.

Ich wünsche Deiner Mutter viel Kraft und alles Gute! Ich finde es toll, dass Du Dich um Deine Mutter so kümmerst. Vielleicht kannst Du ihr mit ein paar Informationen weiterhelfen!

Ach ja, Informationen. Falls Euch die Seite der biologischen Krebsabwehr interessiert. Dort gibt es sehr viele nützliche Informationen über begleitende naturheilkundliche Behandlungen, Kosten der Behandlungen und viele nützlichen Hinweise und Tipps. Man kann sich alles ausdrucken oder auch als Broschüren bestellen:

http://www.datadiwan.de/gfbk/index.htm

Also liebe Grüße und Deiner Mutter, Dir und Deiner Familie alles Gute!


Andrea
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