Lieber Gerhard,
nachdem ich in dem anderen thread schrieb, sehe ich nun hier, dass es Dir eher schlechter geht.Das tut mir Leid, ist aber auch verständlich nach dieser kurzen Zeit. "Es" ist GERADE erst geschehen!
Weisst Du, mir ging das auch so. Eigentlich fiel nach dem Tod meines Mannes erst mal etwas die Erschöpfung ab...aber nachdem die Wirklichkeit nach und nach durchsickert und das gesamte Ausmaß einem bewusst wird, kommen erst mal die eigentlichen Gedanken auf. Manche "durchlaufen" bestimmte Phasen schnell, andere langsamer,- ich selbst bin irgendwo hängengeblieben.
Ich kann für mich den Sinn in der Erkrankung meines Mannes auch nicht erkennen. Der "Sinn", dass er dann starb NACHDEM er so schwer erkrankt war, liegt darin, dass er nicht noch länger leiden musste. Aber darum geht es uns ja nicht. Wir hinterfragen ja den "Sinn" der Erkrankung schlechthin.Mein Mann war ein grosser, kräftiger lebenslustiger Mann, der mir seine ganze Liebe gewidmet hat (und ich ihm). Auch für mich gibt es absolut keinen "Sinn" in der Zerstörung seines Lebens, eines Lebens, das er so genoss und bejahte.
Sicherlich hat sich Deine Ärztin etwas dabei gedacht. Aber ich frage mich, ob das stetige Grübeln über einen tieferen Sinn uns weiterhilft. Wir grübeln bereits genug.
Was die Auswirkung auf mein Leben betrifft, versuche ich persönlich mir nicht den Kopf über eine Zukunft zu zerbrechen, die wahrscheinlich auch wieder völlig anders läuft. Die Zukunft, die mein Mann und ich hatten, ist zerstört und all unsere Pläne sind es auch. Wozu neue Pläne schmieden?
Das sind jetzt MEINE NICHT konstruktiven Gedanken, die Du Dir nicht zu eigen machen solltest!
Nadine