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Alt 05.04.2006, 05:26
susaloh susaloh ist offline
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Standard Hurra, er schrumpft

Hallo,
hier, mitten in der Nacht, da ich nicht schlafen kann (Cortison) ein "update" zu meinen "Schrumpferfahrungen". Recht ausführlich, aber vielleicht hilft das ja mal anderen, die sich das Schrumpfen wünschen und vorzustellen versuchen:

Vor der ersten Chemo:
Tumorgröße 8x9 cm, Messung (nur von außen mit Lineal möglich) war aber schon drei Wochen her und ich mass 9 x 10 cm direkt davor! Tumor füllt die Brust komplett aus, überall alles hart, geschwollen, Haut gespannt!!!!

Nach der ersten Chemo EC:
siehe oben. Zum Ende der chemofreien Zeit konnte ich ca 6,5 x 7 cm messen.

Nach der zweiten Chemo EC:

Der Effekt hielt sich zunächst in Grenzen, aber im Laufe der Zeit fiel mir auf, dass sich jetzt fast überall rund um den Tumor wieder weiches Gewebe gebildet hatte. Die Tumorgrenzen waren nicht mehr so klar tastbar und an manchen Stellen fühlte er sich ausgesprochen zerfurcht an. Ich konnte ihn so gerade noch messen, ca 6,5 x 7 cm.

Vor der dritten Chemo wurde ein Ultraschall durchgeführt, man konnte deutlich sehen, dass die Tumorränder sehr fransig aussahen, nicht mehr diese akuraten Krebsstrahlen sondern ganz viele fiddelige Fäden. Große Überraschung: 5 x 5 cm (inkl Fransenrand!!!) Allerdings: Mein Tumor hatte in anfangs etwa die Form eines in der Mitte stark aufgegangenen "Amerikaners" (Kuchen mein ich natürlich, nicht die Leute!). Jetzt sind die flacheren Ränder weggegessen, aber die dicke Mitte noch da! Übrigens: keine Lymphknoten mehr tastbar (vorher 1-3)

Nach der dritten Chemo EC:

Ist nicht mal zwei Tage her, aber ich habe schon ein großes Erfolgserlebnis zu verzeichnen: Die arme, seit Monaten gekippte und festeingezogene Brustwarze ist wieder (fast ganz) frei! Was für eine Freude. Beide Brüste sehen, was die Neigung betrifft, jetzt wieder gleich aus. Auf mindestens einer Seite ist der "dicke Teil" weicher/hubblig und flacher geworden.

Ich bin natürlich wahnsinnig froh, dass die Chemo so gut anschlägt; nicht nur weil ich meine Brust "wiederkriege", was ich kaum je geglaubt hätte, vom Gefühl und Aussehen meine ich. Ist ja nicht von Dauer (Ablatio muss auf jeden Fall sein), aber psychologisch ein ungeheurer Trost, genau wie das Gefühl, den Tumor in die Flucht zu schlagen! Vor allem aber ist mein Eindruck, dass die Prognose bei neo-adjuvanter Chemo ganz entscheidend davon abhängt, ob es gelingt, den Tumor ordentlich zu verkleinern. Und eine sehr gute Prognose hat man, wenn es zu einer Total-Remission kommt (keine lebenden Tumorzellen mehr nachweisbar). Darauf wage ich natürlich (noch) nicht zu hoffen, denn sie findet nur in 15% der Fälle statt. Aber auf dem richtigen Wege bin ich!!!

Gute Nacht
Susanne

Geändert von susaloh (05.04.2006 um 05:37 Uhr)
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