Hallo Tristan,
vielen Dank für Deine lieben Worte. Ich bin mir ganz sicher, dass es für meine Mutter die Hölle wäre, wenn Sie wüßte, wie sehr ich leide. Es ist einfach für mich so unbegreiflich. Sie hatte in den letzten 5 Jahren viele Höhen und Tiefen und ich bin bei jedem Arztbesuch fast verrückt geworden vor Angst. Anfangs hiess es sie hätte noch 3 Monate. Das hat mich in einen richtigen Schockzustand versetzt. Meine Schwester und ich haben dann Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt und uns informiert usw. Wir hatten Glück, wir haben eine super Arzt gefunden. Leider haben es einige vorher so vermasselt, dass es echt schwer war. Von diesem ersten "Schock" habe ich mich nie "erholt" und habe immer unter Strom gestanden. Dazu kamen noch einige sehr anstrengende Sachen (u.a. eine Fehlgeburt). Mit dem Sterben habe ich mich nie auseinandergesetzt, ich wollte davon nichts wissen. Bei jedem Rezidiv ging die Suche meinerseits nach neuen Therapien usw. weiter. Mir wurde mal von einem Arzt gesagt, ich würde versuchen besser zu sein als jeder Arzt und ich sollte mich nicht verrennen. Aber ich habe meiner Mutter doch versprochen, ihr zu helfen. Der Verlauf war bei meiner Mutter auch recht ungewöhnlich, so dass die Ärzte immer wieder vor einem Rätsel standen.
Naja, jedenfalls habe ich ihr in den letzten Tagen versprochen, dass wir etwas finden, auch wenn die Ärzte nichts machen wollen. Sie hat immer gesagt, dass sie alles machen würde, sie wolle leben! Und ich habe es nicht geschafft!! Ich habe ihr nicht geholfen. Das macht mich fertig. Ich weiß, ich habe 3 Kinder und natürlich einen Mann, aber im Moment schaffe ich das alles nicht. Ich war bei meiner Hausärztin, sie hat mir auch dringend zu einer Therapie geraten,aber ich bin so antriebslos, dass ich selbst das noch nicht in Angriff genommen habe. Es tut mir aber gut, hier zu schreiben und auch nette Mails zu bekommen, denn ich fühle ich mich verstanden. Ich hoffe, dass ich bald den Dreh bekomme, denn ich merke meine Kinder kommen damit nicht klar. Es hört sich sicher blöd an, dass ich merke wie meine Kinder leiden und ich mache nichts, aber ich komme nicht dagegen an.
Tut mir leid, so viel sollte es nicht werden. Habe mich jedenfalls gefreut.
Liebe Grüße Heike
