Hallole,
ich bin sonst eher Mitleser in diesem Thread, aber der Aspekt des
LOSLASSENS oder der des
POSITIONWECHSELS /BLICKWINKELS, den AndreaM angesprochen hat, animierte mich mal wieder in meiner Lieblingsgeschichtensammlung zu kramen (siehe unten).
Ja, es scheint so zu sein, dass ich nicht nur den geliebten Menschen, der verstorben ist, loslassen muß, sondern auch viele bisherige menschliche Beziehungen neu auf den Prüfstand müssen, mit manchmal sehr überraschenden (mal enttäuschenden, mal sehr erfreulichen) Ergebnissen. Auch Normen, denen ich als Trauernder meine genügen zu müssen, gehören eigentlich auch auf den persönlichen Prüfstand: Was ist für mich wichtig ? Was kann und will ich anpacken ? Was will ich abschließen ? usw.
AndreaM, ich kann keinerlei verworrene Gedanken bei Dir erkennen, ich empfinde sie als zielgerichtet aus dem Trauertal herausführend.
Aber Überwindung kosten die "Prüfstand-Aktionen" schon, auch Unsicherheit ist dabei, wenn ich vom genormten Pfad abweiche. Aber es scheint sich zu lohnen (siehe Deine Erleichterung), wenn ich den eigenen neuen Weg suche.
Mache doch bitte weiter auf diesem Wege.
LG
Shalom
Zwei Mönche
Zwei Mönche waren auf der Wanderschaft. Eines Tages kamen sie an einen Fluss.
Dort stand eine junge Frau mit wunderschönen Kleidern. Offenbar wollte sie über den Fluss, doch da das Wasser sehr tief war, konnte sie den Fluss nicht durchqueren, ohne ihre Kleider zu beschädigen.
Ohne zu zögern ging einer der Mönche auf die Frau zu, hob sie auf seine Schultern und watete mit ihr durch das Wasser. Auf der anderen Flussseite setzte er sie trocken ab.
Nachdem der andere Mönch auch durch den Fluss gewatet war, setzten die beiden ihre Wanderung fort.
Nach etwa einer Stunde fing der eine Mönch an, den anderen zu kritisieren: " Du weißt schon, dass das, was Du getan hast, nicht richtig war, nicht wahr? Du weißt, wir dürfen keinen nahen Kontakt mit Frauen haben. Wie konntest Du nur gegen diese Regel verstoßen?"
Der Mönch, der die Frau durch den Fluss getragen hatte, hörte sich die Vorwürfe des anderen ruhig an. Dann antwortete er: "Ich habe die Frau vor einer Stunde am Fluss abgesetzt - warum trägst Du sie immer noch mit Dir herum?"
entnommen aus:
http://www.zeitzuleben.de/inhalte/in/geschichten