Thema: Stammtisch
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Alt 22.05.2006, 11:15
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Hallo Andrina,

Zitat:
Ich sehe nämlich keine grossen Möglichkeiten daran zu "arbeiten"
vielleicht gibt es nicht wirklich große Möglichkeiten, aber ich finde, dass du, ebenso wie wir alle, die wir hier schreiben und lesen, sehr viel "arbeiten".

Die Trauer ist unberechenbar, nach 2 Monaten sowieso, aber wie du lesen kannst auch noch wie bei mir nach 19 Monaten. Wahrscheinlich bleibt einem lange Zeit nichts übrig, als es einfach zuzulassen, auszuhalten.

Umsortieren, auch das ist aktive Trauerarbeit. Ich habe mich an ganz vielen Dingen festgehalten, an einigen auch heute noch. Endlose Beiträge und Gespräche und positive Ereignisse weiter, beginne ich zwar nicht, mich von diesen Dingen zu trennen, jedoch sie ggf. an einem anderen Ort aufzubewahren, den Stellenwert etwas zu verändern, ihnen einen anderen aber nicht weniger würdigen Platz zu schaffen.

Auch wenn der Satz nicht ganz eindeutig ist, aber auch ich glaube, dass uns die verarbeitete Trauer stark macht. Wenn wir diesen Schmerz überlebt haben und wieder Freude am Leben entwickeln, werden wir verändert sein, wahrscheinlich an ganz vielen Stellen den Dingen andere Prioritäten einräumen, Kleinkramsorgen nicht mehr großschreiben, ich glaube wirklich, dass wir - wie es oft in Büchern zu lesen ist - dem "Erkennen" ein Stück näher gekommen sind.

Ich sehe es an meinen Töchtern. Der Verlust ihres Vaters hat sie verändert, geprägt, erwachsen werden lassen, in einem Tempo, dem ihre vom Tod verschonten Kameraden nicht mehr folgen können. Ein Stück Unbeschwertheit ist verloren gegangen, aber ganz viel Gefühl, Zusammenhalt und Liebe dazugekommen.

Ja, es hat nicht nur Nachteile - der Tod des geliebten Menschen natürlich - aber, was für uns Hinterbliebene daraus an Erfahrungen und Gefühlen folgt, ich glaube, es gibt unserem Restleben einen wichtigen Sinn.

Liebe Wolke!

Ist das gemein! Dann doch lieber gar kein Auto, als eins, das dich auf dem Weg in den Feierabend im Stich lässt. Nun, es wird seine gerechte Strafe erhalten und eines haben wir ja alle gelernt, es gibt tatsächlich schlimmeres.

Allen anderen an dieser Stelle auch noch einen guten Wochenanfang, mit keinem oder zahmen Trauertieren, Sonne im Herzen und fahrenden Zügen

Andrea, die nun Gas geben muss, jede Menge Arbeit auf den Montag
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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