Thema: Stammtisch
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Alt 20.06.2006, 10:27
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Petra_S Petra_S ist offline
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Registriert seit: 28.09.2005
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Standard AW: Stammtisch

Hallo alle zusammen,
eigendlich bin ich zur Zeit auch wieder ziehmlich "dumm im Kopf", aber @andreas hat doch etwas in mir angesprochen, vielleicht auch verdrehte Ansicht/ Überlegungen meinerseits.

Bald ist Saski fort und einfach zu weit, um sie hin und wieder in den Arm zu nehmen. Abschiede machen mich einfach fertig, kann nichts dagegen tun. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass mein Leben momentan ständig aus Abschieden besteht, wenn manchmal auch nur für 2 bis 3 Wochen, aber trotzdem, ich mag es nicht. Ob man lernt, sich daran zu gewöhnen?
Kann man sich daran gewöhnen? Ich glaube, ich habe mich relativ "dran gewöhnt", aber ich empfinde es nicht als positiv, es hat eher was resigniertes, hilfloses. In einem anderen Thread las ich von einer afrikanischen Frau "das Leben genießen, so lange es dauert". Den Abschied annehmen als etwas normales im Lebensfluß... Ich kann es nicht. Woran liegt das? Ist unsere "zivilisierte Welt" so weit von den natürlichen Abläufen entfernt, dass wir uns so daran gewöhnt haben gegen fast alle "Unannehmlichkeiten" und auch Krankheiten "etwas machen" zu können? Warum hat diese Art den Tod zu akzeptieren (verarbeiten, hinnehmen???) für mich den Charakter von Gleichgültigkeit - "ist eben so" oder "das Leben geht weiter" - was es ja auch tut... Kann ich mich einfach schütteln und sagen "gut der Lebensabschnitt war sehr schön, aber nun vorbei - jetzt gehts weiter"? Oder liegt es vielleicht daran, dass bei uns Müttern das Familienleben, speziell mit mehreren Kindern fast UNSER ganzes Leben beansprucht (im positiven Sinn) hat, wir quasi 90% unseres Lebens "loslassen" müssen?
Warum können es diese Völker? Weil sie um ihr Überleben kämpfen, weil sie ein anderes Verständnis vom Leben haben? WELCHES? WAS sind ihre Angehörigen für sie, Wegbegleiter auf Zeit? Ja, vom Kopf her gesehen ist es wohl tatsächlich so - auch unsere Kinder "gehören uns nicht" und doch WAS ist es, dass ich (mein Gefühl ) so schwer den natürlichen Lauf verkraften kann? Warum können es andere Menschen selbstverständlicher hinnehmen? Wenn ich es verstehen würde, könnte ich es umsetzen? Und ich denke genau hier ist der Punkt an dem ich bei mir nachsehen wollte. Die Erkenntnis, dass ICH doch letztendlich allein bin, ICH mit mir leben muss - egal wer was um mich herum tut. Das heißt aber ICH muss ein Leben haben, Hobbys, Freunde und Interessen die nur meine eigenen sind - ich muss mit MIR etwas anzufangen wissen, egal was die Welt um mich herum tut. Auf diesem Weg bin ich noch ziehmlich am Anfang und oft denke ich es muss doch einen Sinn geben, wozu soll ich alles nur für mich tun... verdrehte Gedanken? Die Kinder gehen, ein Partner geht, wir winken kurz nach, drehen uns nach vorn und begrüßen die nächsten Menschen auf unserem Weg...? Einfach weil es so der Lebensfluss ist? Und das funktioniert? Ich glaube ich höre lieber auf, es sind nicht die Gedanken, die einen nach oben bringen und doch kann man nicht nur durch Überlegung, grübeln und Diskussionen auf seinem Weg der Erkenntnis weiter kommen?

Ich weiß nicht genau warum HEUTE besonders, aber ich grüße dich auch liebe @briele !

Ich hoffe ich habe nicht zu betrübliche Gedanken auf den Stammtisch geworfen ! Also, lasst euch nicht unterkriegen!
LG Petra
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