AW: Inflammatorisches Mammakarzinom
Liebe Tina,
natürlich ist es nicht leicht eine Brust zu verlieren, aber ich kann dir und deiner Schwester nur berichten, dass dies keinesfalls "das Ende" sondern eine Chance gegen die Krankheit ist! Mir wurde vor 2 Jahren die rechte Brust amputiert, da ich mehrere Tumorherde hatte. Anfangs hatte ich kein Problem mit der Amputation, erst nach einem dreiviertel Jahr wuchs der Wunsch nach einer neuen Brust. Ich habe mir dann im letzten Sommer einen Aufbau machen lassen und war total begeistert. Es war schon ein tolles Gefühl wieder "komplett" zu sein.
Leider hielt das Gefühl nicht sehr lange. Das Schicksal wollte, dass sich in meiner zweiten Brust ebenfalls ein Tumor einnistete. Wegen meiner Vorgeschichte und einem erhöhten Rezidivrisiko wurde nun im April meine linke Brust abgenommen. Diesmal fiel mir der Abschied meines Busens schon sehr schwer - da nimmt man die Strapazen einer Aufbau- OP auf sich und nicht mal ein Jahr später ist da wieder eine "Lücke" im Körperbild.
Aber ich habe meinen Lebenswillen und meine gute Laune nach wie vor nicht verloren. Meine Familie steht voll hinter mir, mein Mann liebt mich so wie ich bin! Nichts desto trotz werde ich auch nach Beendigung meiner jetzigen Chemotherapie wieder den Gang zum Operateur wagen, um einen Aufbau machen zu lassen.
Sag bitte deiner Schwester liebe Grüße, es lohnt zu kämpfen. Ich bin jetzt 36 Jahre alt und habe keine "richtigen" Brüste mehr, aber ich lebe und lebe gut. Gestern war ich in München beim Fußballspiel im Stadion und dachte mir, es gibt so wundervolle und glückliche Momente in meinem Leben, mit meiner Familie, vor allem meinen beiden Kindern, dafür würde ich doch glatt noch eine 3. Brust hergeben, nur um diese auch künftig erleben zu dürfen.
Herzliche Grüße und einen Sack voll Mut sendet dir und deiner Schwester
Regina
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