[Michael_D]

Liebe Ena,

da kann man sich nur Christa voll und ganz anschließen. Leider wächst der Krebs manchmal äußerst aggressiv. Das scheint bei Euch der Fall zu sein. Es ist zu befürchten, daß die Ärzte in ihrer Einschätzung absolut recht haben. Ich finde es auch ehrlich und letztlich besser, klar zu wissen, woran man ist. Denn nur so könnt Ihr Euch sinnvoll auf die kommende schwere Zeit vorbereiten.

Der Tenor der Diagnose ist wie folgt: der Primärtumor links oben hat an Größe zugenommen, die bereits bekannte Metastase rechts unten ist ebenfalls gewachsen, es hat sich links ein Erguß gebildet (was möglicherweise das Atmen beeinträchtigt), ein Lymphknoten links ist krebsverdächtig, und, besonders schlimm, links und rechts befinden sich überall kleine, multiple Lungenmetastasen. Zu allem Überfluß sind jetzt auch noch Lebermetastasen aufgetreten.

Ich würde Euch gerne Mut machen, doch leider ist diese Diagnose sehr niederschmetternd. Es ist von den Ärzten vernünftig, keine Chemo mehr zu geben, weil ein so deutliches Wachstum unter einer potenten Kombi-Chemo alle Hoffnungen auf Chemo-Erfolg zunichte macht.

Tarceva ist da ein Mittel, was einen anderen Angriffspunkt hat und sicher verträglicher ist als Chemo. In Anbetracht der Gesamtsituation ist ein Therapieerfolg jedoch mehr als unwahrscheinlich.

Ich drücke Euch die Daumen, daß Ihr alle die Kraft und Stärke habt, mit dieser Situation fertig zu werden. Ich weiß, was Ihr im Augenblick durchmacht und wünsche Euch alles Gute.

Michael