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Alt 13.07.2006, 08:54
zimtstern zimtstern ist offline
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Standard AW: vorsorgliche OP?

Hallo Nightlight,

auch von mir erst mal herzlich willkommen. Ich habe Deinen Beitrag mit Interesse gelesen und hatte nicht das Gefühl wie Barbara, dass hier ein Fake vorliegt.

Ich habe zweimal Ablatio hinter mir, allerdings nicht zur Vorsorge. Beim ersten Mal hatte ich ein DCIS, was über die ganze Brust verteilt war. Beim zweiten Mal hatte ich einen 6 cm großen Tumor. Beides Mal riet man mir, die Brust zu amputieren. Mein Arzt riet mir zu einem genetischen Test, da meine Mutter auch Brustkrebs hatte. Das Ergebnis war bei mir positiv.

Zitat aus meinem Schreiben des genetischen Instituts:
"Entsprechend den internationalen Kriterien wird der dringende Verdacht auf das Vorliegen einer autosomal dominant erblichen Tumorerkrankung ausgesprochen, wenn mindestens zwei erstgradig miteinander verwandte Frauen der Familie mit Brustkrebs und/oder Eierstockkrebs erkrankt sind, wobei mindestens eine Frau zum Zeitpunkt der Erkrankung unter 50 Jahre alt gewesen ist."

Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken (und ebenfalls an Eierstockskrebs) ist dann um 30% höher als das der Normalbevölkerung. Da ich keine Brüste mehr habe, sinkt bei mir das Risiko auf 3 % bzgl. Brustkrebs. D.h., dass das Restgewebe ja immer noch ein Rezidiv haben kann. Jedoch habe ich immer noch ein 30% Risiko für Eierstockskrebs. Man riet mir, die Eierstöcke entfernen zu lassen. Ich weiss noch nicht, ob ich das will, werde mir noch etwas Zeit lassen, um darüber nachzudenken.

Den genetischen Test würde ich an Deiner Stelle machen lassen, denn dann weisst Du, woran Du bist. Wenn Du weisst, dass Du genetischen Brustkrebs hast, bekommst Du die Empfehlung, Dich engmaschig untersuchen zu lassen und Du hast dann auch immer die ärztlich abgesicherte Begründung für Untersuchungen, die sie nicht bei jeder Frau so oft machen. Meine Ärztin vom genetischen Institut, sagte mir auch, dass es gerade ein Mittel in der Forschung gäbe, speziell für genetischen Brustkrebs. Es dockt genau an dem defekten Gen an und wäre ein hochwirksames Medikament gegen genetischen Brustkrebs (wirksamer als jede Chemo) Sie hat mir damit sehr viel Hoffnung gemacht. Allerdings kommt das Mittel frühestens in 2-3 Jahren auf den Markt (Daher hat es jetzt auch noch keinen Namen).

Meine Mutter war unter 50 und ich auch, also ist damit das o.g. Kriterium erfüllt. Ich finde es gut, wenn Du Dir Gedanken über genetischen Brustkrebs hast, bevor Du ihn bekommen könntest. Eine Blutuntersuchung für den Gentest ist ja keine große Sache und vielleicht kannst Du ja dann den Brustkrebs dadurch bei Dir verhindern. Wenn Du keinen genetischen Brustkrebs hast, um so besser, dann brauchst Du Dir erst recht nicht so große Sorgen zu machen.

Für die weiblichen Familienmitglieder einer an genetischem Brustkrebs erkrankten Frau werden folgende Vorsorgeempfehlungen für die weiblichen Familienmitlieder ausgesprochen, Zitat aus dem Begleitschreiben an die Familie: "
-ab dem 25. Lebensjahr Vorstellung beim Gynäkologen im Abstand von 6 Monaten
-Durchführung einer Ultraschalluntersuchung der Brust im 1/2-jährlichen Wechsel mit einer Mammographie. Diese Diagnostik sollte bei unklaren Befunden ggf. mit Kernspintomografie ergänzt werden.
-zusätzlich sollte 1 x jährlich eine Kontrolle des CA 125-Wertes erfolgen
-des weiteren empfehlen wir die jährliche Durchführung eines endovaginalen Ultraschalls.
"
Meine Schwester lässt sich jetzt auch auf genetischen Brustkrebs hin untersuchen.

Ich kann Deine Ängste verstehen, und ich hoffe, dass die Beiträge hier Dir helfen, um Dich beruhigen zu können und auch um eine Entscheidung treffen zu können. Ich denke, es ist nicht einfach, als Angehörige, noch dazu, dass Du ja damals ein kleines Kind warst, mit der Angst umzugehen, selber Krebs zu bekommen. Aber wenn Du mehr weisst und Dir mehr Infos einholst, wirst Du auch weniger Angst haben, da Du dann weisst, was zu tun ist.

Wünsche Dir alles Gute

Liebe Grüße
Andrea
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