Hallo,
bin gleichzeitig zu k.o., um bei dieser Hitze viel auf die Reihe zu kriegen, und trotzdem irgendwie unter Dampf. Freunde treffen, Opernbesuch, Wochenendausflug schön und gut. Mache und geniesse ich.
Aber...
Ab und zu - zum Glück selten - fällt mir dann ein, dass meine Prognose verdammt schlecht ist (Tumor 8cm plus DCIS, G3, geringes Ansprechen auf Chemo, Lymphknoten auch nach Chemo noch befallen), und dann schleichen sich Wut und Panik ein.
Es heisst ja immer, man solle Ziele haben im Leben. Hatte ich nicht, habe ich nicht. Wie jetzt noch welche finden? Klar, überleben, aber sonst?
Das einzige, was mir konkret einfällt, ist, dass ich gern mehr Platz hätte, in einer Wohnung, die ich ganz so gestalten kann wie ich will. Viel Luft. Viel Grün. Mit einem grossen Teppich oder Holzboden, auf die ich mich in die Sonne legen kann. Keine Ahnung, ob ich es dann wirklich nutzen würde, ich würde nur gern können.
Und hätte gern mal was nur für mich.
Aber beim Gedanken an Umzug sehe ich schon das Gesicht meines Freundes vor mir. Er hätte es gern weiter bequem und wie es ist (und diese Wohnung ist auch eigentlich nicht schlecht) und unser Einrichtungsgeschmack ist auch nicht deckungsgleich.
Ich schaue mich zwar nach Wohnungen um, aber weiss, dass er nicht traurig wäre, wenn ich keine finde.
Ansonsten kann ich über ihn übrigens überhaupt nicht meckern. Wenn ich so lese, was andere mit ihren Partnern durchmachen, habe ich riesiges Glück. Aber gerade deswegen fällt es mir so schwer zu sagen:
Jetzt geht es mal nur um mich.
Und frage mich, ob mir diese Scheisskrankheit überhaupt das Recht dazu gibt, Partnerschaftlichkeit vorübergehend abzuschalten.
Manchmal möchte ich ihn anschreien: "Lass mich doch 2 oder 3 Jahre meinen Willen ausleben und steck einfach zurück; wenn ich danach noch gesund bin, können wir ja wieder gemeinschaftlich entscheiden; wenn nicht, kannst Du eh machen, was Du willst. Oder geh."
Musste mal raus.
So, ich gehe jetzt duschen und mir dann eine Wohnung ansehen...
Viele Grüsse
Renate