Einzelnen Beitrag anzeigen
  #29  
Alt 08.08.2006, 23:33
Benutzerbild von Gaby
Gaby Gaby ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.04.2005
Beiträge: 280
Standard AW: Kleinzeller-BC mit Hirnmetastase

Hallo Ebba,

ich dachte, es gab noch keine Untersuchung, ob und wie die Bestrahlungen gewirkt haben. Hirnmetas verschwinden normalerweise nicht alle aufgrund der Bestrahlungen, bei gutem Erfolg der Bestrahlung verkleinern sich vielleicht einige, andere vernarben, aber dass kann man erst nach einer erneuten Bildgebung feststellen.

Mein Partner hatte auch aufgrund von Herzinfarkt und Bypass-OP viele Einschränkungen, aber die Rente wurde abgelehnt. Mit der ärztlichen Bescheinigung "Bronchialkarzinom" bekam er sie innerhalb kurzer Zeit durch.
Wir hatten zuerst einen Antrag beim Versorgungsamt gestellt und der Grad der Schwerbeschädigung wurde auf 100 % gesetzt aufgrund der Diagnose. Damit war der Rentenantrag kein Problem mehr.

Falls es in der behandelnden Klinik einen Sozialdienst gibt, könnt ihr euch dort nochmal erkundigen, welche Bescheinigung dein Freund benötigt, ansonsten direkt beim Rentenversicherer.

Mein Freund war auch leidenschaftlicher Autofahrer und er kam schwer damit zurecht, nicht mehr fahren zu dürfen. Ich hatte mit dem Arzt vorab abgestimmt, dass er ihm sagt, dass es ggf. nur vorübergehend verboten sei und vom Ergebnis der Bestrahlungen abhängt. Damit kam er dann ganz gut zurecht. Er ging auch davon aus, dass er noch eingie Jahre leben würde mit der Erkrankung, obwohl die Ärzte ihm sehr offen sagten, dass er unheilbar krank sei, aber dass sie keine zeitliche Prognose abgegeben könnten, da jeder Mensch unterschiedlich auf die Behandlungen reagieren würde und Statistiken nur Durchschnittswerte sind. Es war schon nicht so einfach. Ich ging immer von ca. 6 Monaten aus, er von Jahren, aber gut war, dass er von einem Palliativmediziner betreut wurde, der ihm empfahl, alle seine persönlichen wichtigen Angelegenheiten zu regeln und dann anschliessend den Kopf frei zu haben und sein Leben zu geniessen, solange es ihm noch gut geht. Es wurden dann 8 Monate daraus. Wir hatten mit der ärztlichen Betreuung wirklich viel Glück und der Arzt hat ihn immer in seiner positiven Einstellung unterstützt.

Manchmal ist es wie ein Tanz auf dem Seil, du siehst den Abgrund unter dir und realisiert die Tatsachen und gleichzeitig machst du dem Erkrankten Mut und versucht, die Zeit so gut es geht, zu leben und zu geniessen.

Wenn Autofahren für deinen Freund soviel Lebensqualität bedeutet, dann frag den Arzt, ob nichts dagegen spricht, dass er weiterfährt. Wenn nicht, dann lass ihm diese Lebensqualität. Die Lebensqualität sollte ihm Vordergrund stehen.

Lieben Gruss
Gaby
__________________
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.
www.palliaktiv.de
Mit Zitat antworten