AW: Biefe an meine Mama
Meine liebe Mama!
Ich frage mich, ob ich jemals den Gedanken wirklich ertragen kann,dass es dich einfach nicht mehr gibt, dass du nichtmehr da bist - und nie wieder kommst...
Ich will es einfach nicht begreifen - und ich kann es nicht verstehen, wieso musste ich dich so früh,viel zu früh gehen lassen?
Immer wieder frage ich mich, wenn wir von Anfang an mehr gewusst hätten, wäre dann alles anders gekommen? Wenn du doch gar nicht erst krank geworden wärst, mam!
Ich hätte es auch nie geglaubt- bis ich diese furchtbare Wahrheit mitansehen musste und dir einfach nicht helfen konnte.
Du warst immer die starke,fitte Frau und manchmal ist es als wäre es erst gestern, dass du im Türrahmen stehst und mit mir sprichst.
Und dann sind an anderen Tagen die Bilder wieder so nah, die unser Leben zur Hölle machten...Dein erster Krampfanfall- mit welch angsterfüllten Augen du mich angesehen hast...Das werde ich nie vergessen- und es treibt mir immer wieder diese altbekannten Schauer über den Rücken- und mir die Tränen in die Augen.
An diesem Tag kroch die schreckliche Gewissheit in mein Herz, dass du sterben wirst -
aber ich habe jeden Tag Hoffnung gehabt,dass ich dich nicht auf diese Weise verliere.
Mutter, du warst erst 63 Jahre alt. Warum nur durfte ich nicht länger in deiner Nähe sein?
Ich liebe dich - ich wünsch mir so dass du hier wärest...
Ich vermisse dich jeden Tag!
Deine kleine Tochter.
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Eines Tages werden wir wissen, dass er Tod uns nie rauben kann, was unsere Seele gewonnen hat
- Tagore -
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