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Alt 30.09.2006, 02:01
Urmeli1234 Urmeli1234 ist offline
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Standard AW: Rectum-Adeno-Carcinom festgestellt!!!! was tun??

Hallo alle zusammen,
wollte auch mal meinen Senf dazugeben. Mein Problem ist ähnlich dem von Andy2. Allerdings hatte ich ein großes Analkarzinom ( Plattenepithel ). Ich habe mehrere Op's hinter mir, natürlich auch auch Chemo und Bestrahlung ( die ich heute übrigens nicht mehr machen würde, könnte ich die Zeit zurückdrehen ), ich dachte, ich überleb das alles nicht. Ich hab fast 2 Jahre einen künstlichen Darmausgang gehabt und alle Ärtze, bis auf meinen Professor, haben mir gesagt, daß ich den auch nicht mehr los werde.
Durch die Bestrahlung haben sich nämlich meine sämtlichen Gedärme verklebt und somit konnte mir niemand Hoffnung geben, den AP jemals wieder los zu werden.
Aber es hat geklappt !!!!
War alles ziemlich kompliziert, aber es hat geklappt !!!
Ich bin eigentlich gut zurechtgekommen mit dem AP, aber ich habs trotzdem gehasst, weil mir immer wieder Unfälle mit dem Ding passiert sind. Und außerdem traute ich mich nicht mehr schwimmen oder in die Sauna.
Zudem hatte ich immer Angst, daß es jemand sieht oder hört, oder gar riecht. Es war auch nicht immer leise, wenn mein Darm mal gepupst hat.
Mittlerweile bin ich den Beutel, dank der Feinarbeit meines Professors, nun doch wieder los, - bin aber leider durch die Bestrahlung und die Rektumresektion stuhlinkontinent geworden !!!! Die Blase hat auch ziemlich gelitten - sie tut aber noch ihren Dienst ( hoffentlich noch recht lang )
Ich dacht mir, na toll, vom Regen in die Traufe - super - und die Proktologen, die ich aufsuchte in meiner Verzweiflung, empfahlen mir, mir einen künstlichen Darmausgang legen zu lassen! Prima Idee !!
Ich hab natürlich gehofft, daß das schon noch besser wird, bzw wieder ganz gut - denkste.
Und dennoch, bin ich froh, daß es so ist, wie es jetzt ist.
Ich mache jeden morgen einen Einlauf, bzw. Irrigation ( hört sich schlimmer an als es ist ) und habe somit bis zum nächsten Morgen Ruhe. Es bedurfte allerdings einer intensiveren Übungsphase - aber die hat sich gelohnt !

Mein, durch die Ops und Bestrahlung, geschundener Darm ist immer noch sehr irritiert ( Durchfall )und benötigt deshalb zusätzlich täglich eine Immodium akut und besonders gesunde Ernährung ( ich vetrage seitdem keinerlei Milchprodukte mehr ).
"Unfälle" gibts nur sehr selten, ein Glück,( durch speziell für mich angefertigte Analtampons, die sehr angenehm zu tragen sind, bin ich zusätzlich abgesichert ), und ich nehme seitdem wieder am Leben teil. Es gab Zeiten, wo ich das mit dem Einlauf ( irrigation ) noch nicht wußte, da saß ich ununterbrochen aufm Klo und mein armer Hintern war schier am Ende und ich war kurz vorm durchdrehen.
Ich hab pfundweise Penatencreme verbraucht und ich dachte nur: ich will meinen Beutel wieder zurück.
Aber mittlerweile komme ich prima zurecht, dank des Selbsthilfeverbandes-Inkontinenz. Diese Seiten haben mir sehr weitergeholfen. Ich lebe wieder ! Ich genieße das Leben wieder.
Allerdings - es war eine lange , harte Zeit !
Deshalb, an alle Betroffenen: Geduld ist ganz wichtig - es wird besser, wenn auch nicht schnell.
Kann schon sein, daß ich irgendwann vielleicht doch mal wieder so ein Beutelchen tragen muß - jetzt freu ich mich erst mal darüber, daß es ohne geht. Kein Loch mehr im Bauch und keine Pupsgeräusche mehr in der Öffentlichkeit. Ich geh wieder schwimmen und in die Sauna. Die Narben sehn zwar fies aus, aber was macht das schon - der Krebs ist weg, das zählt allein.
Ich wünsch Euch allen, daß ihr gesund werdet, bzw. bleibt !
Liebe Grüße
Urmel
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