Malignes Melanom
Liebe Cornelia,
Du hast recht, ich hab' 'nen ziemlich 'langen Atem'. Das hilft mir, in Beratungssituationen mit aufgeregten Krebspatienten (habe ja mal von meinen intensiven Selbsthilfegruppenaktivitäten berichtet) einen klaren Kopf zu behalten und auf der sachlichen Ebene zu bleiben. Ich selbst habe damals sehr von sachlichen, fachlichen Informationsgesprächen profitiert und nicht von denen, in denen mir schulterklopfend gesagt wurde: das wird schon wieder, Du schaffst das! Mut machen ist ok, aber wenn man kämpfen will, muß man auch eine Strategie haben und für die braucht man Informationen und Hinweise, wie das geht.
Ich habe mir das "Kämpfen" übrigens schon lange abgewöhnt - meine Strategie ist 'mit der Diagnose und dem bleibenden Riskio leben lernen' und wie's aussieht, funktioniert das. Für mich heißt dies u.a. mich mit aktuellen Informationen immer auf dem Laufenden zu halten, d.h. im Laufe von 11 Jahren häuft sich da natürlich auch 'ne Menge Wissen an. Ich habe inzwischen auch reichlich Zugang zu Fachliteratur, weiß, wo ich Aktuelles nachlesen kann. Vieles muß ich, wenn ich eine Auskunft/Information geben will, auch wieder nachlesen. Hier im Forum versuche ich möglichst direkt aus dem entsprechenden Text zu zitieren. Ich erlebe immer wieder, wie Betroffene durch falsche oder fehlinterpretierte Informationen in Aufregung geraten und dann nicht mehr klar über ihre (Über-)Lebensstratigie nachdenken können. Um unnötige und belastenden Aufregung gar nicht erst aufkommen zu lassen oder wieder zu glätten, versuche ich deshalb hier möglichst sachlich (und manchmal nüchtern) die mir zugänglichen Informationen weiterzugeben.
Du fragst nach der Schnelligkeit der Metastasenbildung. Eine allgemeingültige Information kann ich dazu im Moment nicht geben (müßte es nämlich auch nachlesen). Es gibt aber hier wohl auch wieder alle möglichen Varianten - von frühen bis spät auftauchenden Befunden. In meinem eigenen Fall war es so, daß die Untersuchungen nach der MM-OP Metastasenfreiheit in den LKs bescheinigten, 5 Wochen später konnte ich den ersten Knoten (von 3 befallenen) aber schon in der Leiste sehen und auch spüren. Rausoperiert wurden sie erst ein halbes Jahr später. Ich habe in diesem Zusammenhang mal gelesen: je früher Metastasenbildung, desto schlechter die Prognose. Das hat zur Interferontherapie geführt und mich zum außerschulmedizinischen Aktivwerden bewogen (Immunsystemstabiliserung usw.). Die LK-Metast. wurden mir übrigens im Mai 1992 entfernt.
Gruß von Birgit
|