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Alt 17.10.2006, 18:13
Birgit64 Birgit64 ist offline
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Standard AW: Kein Bock auf nix mehr

Hallo Annegret,

genau wie die anderen es beschrieben haben, ist es ein ganz normaler Vorgang, dass du nach soviel Monaten Therapie irgendwie in ein Loch fällst. Bei mir kam das direkt nach dem Ende aller Therapien, also auch der Strahlentherapie, verbunden mit einem Gefühl des Alleinseins mit der Erkrankung. All die Monate zuvor war so beschäftigt mit den Therapien, den vielen Terminen usw., dass ich gar keine Zeit hatte zur Ruhe zu kommen. Bis zum dem Zeitpunkt habe ich immer, zusammen mit den Ärzten, gegen die Erkrankung gekämpft und auf einmal war das alles vorbei.
Ich glaube aber auch, dass es einfach nichts bringt, in so einem Moment in blinden Aktionismus zu verfallen, sondern, dass es einfach mehr bringt, diese Zeit als eine Chance zu sehen: zur Ruhe zu kommen, die Zeit Revue passieren zu lassen, vielleicht Pläne zu machen und einfach mal den lieben G'tt einen guten Mann sein lassen. Du mußt dich für nichts rechtfertigen, denn letztendlich hast du das alles überstanden, die Chemo usw. Du mußt dich nicht schämen, wenn du zu nichts Lust hast. Das kommt schon wieder, gib dir und deinem Körper Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen.
Mein Allheilmittel in solchen Situationen ist 'Autogenes Training', das begleitet mich seit 25 Jahren und eben auch durch die Krankheitsphase und hat mir auch geholfen, mich immer wieder zu motivieren, mich innerlich zu stärken usw. Vielleicht hilft dir so etwas ja auch oder eben eine psycho-onkol. Betreuung.
Laß dir Zeit, für dich das Richtige zu finden, denn einen Einheitsweg gibt's nicht. Und vor allem mach dir keine Vorwürfe, wegen deiner Nullbock-Stimmung, die vergeht auch wieder.

Liebe Grüße
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Birgit64

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