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Alt 27.10.2006, 19:34
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Elke FD Elke FD ist offline
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Standard AW: Mit Kindern über Krebs sprechen?

Liebe Eri,
meine Söhne waren bei meiner 1. Erkrankung, 5, 9 und 12 Jahre. Wir haben ihnen versucht altersentsprechend die Krankheit und die Therapie zu erklären.
Ich hatte damals den Eindruck, dass es bei dem Kleinen für mich am leichtesten war. Der Kampf Gut gegen Böse war sowieso einer seiner Spielinhalte und das gekämpft werden muß gegen das Böse ist doch klar. Beim ersten Mal wurde ich brusterhaltend operiert. Der Kleine war immer sehr interessiert und war "Aufpasser", dass die bunten Striche durch das Pudern nicht verblassten, denn das war wichtig für den Kampf. Die Fragen kamen nach und nach. Auch die Frage nach dem Sterben, die wir versuchten ehrlich zu beantworten, aber es nicht als eine Möglichkeit für mich im Moment in Betracht zogen. Als ich ein Jahr später bei einem neuen Verdacht heulend in der Küche stand, ließ mein Ältester sich von mir den Befund in der anderen Brust erklären, nahm mich in den Arm und meinte, dass sei doch gar nicht abgeklärt und wenn es bösartig wäre, wird es "niedergeschwertert"! Es war gutartig. Dann nach 11 Jahren und Wiedererkrankung war natürlich die Angst bei allen wieder da, aber wir konnten darüber sprechen und keiner blieb mit seiner Angst allein. Ich glaube, das war für alle ganz wichtig. Übrigens schaffte es mein mittlerer Sohn, der sich mit 9 Jahren noch nicht so gern von uns trennte, nach 6 Wochen der ersten Diagnose, mit seinem besten Freund auf seinen ausdrücklichen Wunsch auf einen Ponyhof zu fahren.
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Lieben Gruß

Elke
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Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht

Vaclav Havel
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