AW: Stammtisch
Was ist das?
Fühlte mich im Gleichgewicht, ja, doch. Nach dem schönen Wochenende, trotz den vielen Tiefen der Woche fühlte ich mich im Gleichgewicht. Und auf einmal kommen Bilder, schmerzliche Bilder. Und diesesmal knarrt nicht der Balkon, sondern das Fenster und dazu ist es nicht kalt genug.
Mein Jürgen auf dem Balkon, total in sich zusammengesunken. Wie lange saß er da? Ich weiß es nicht. Es war in der letzten Woche als ich noch arbeiten ging, dann muß es Ende März gewesen sein. Meine Worte die ihn nicht mehr erreichten, sein Blick zu mir. Worte die er nicht verstand. So typisch für seine Krankheit, der Kopf hat wohl einfach „abgeschalten“.
Warum jetzt die Bilder? Zu wenig Platz und Raum für Gedanken? Zuviel andere Dinge die in meinem Kopf so sehr präsent sind? Belüge ich mich mal wieder selbst? Ne, die letzten Tage hatte ich keine Zeit um Löcher in den PC bei der Arbeit zu starren.
Ne Süße, ich war vernünftig und habe nach unserem großen Lachanfall wirklich nichts mehr getrunken. Die Erinnerung ist noch so lebendig daran! Da lag ich eines Nachts nichts ahnend in meinem Bett, höre etwas, frage noch „Hallo?“ keine Antwort und hab weitergepennt. Am nächsten Morgen sah ich dann, was ich gehört habe. Die Wohnungstür stand komplett offen, eine richtige Einladung an jedermann. Zum Glück wohne ich ganz oben und wirklich niemand hat die Einladung angenommen, ich hätte vermutlich auch nicht besonders geistreich aus dem Gesicht geschaut. Verängstigt war ich nicht, ich war einfach nur … überrascht.
Andreas Töchterlein, jetzt bist Du bald wieder bei Deiner Familie. Ich hoffe und wünsche Euch allen, daß die Nacht wirklich ein tolles, rauschendes Fest wird und vielleicht reicht die Zeit Dich kennen zu lernen. Andrea setz noch mal schnell ein Kaffee auf – das geht nicht, daß Du jetzt müde bist. Soooo alt sind wir noch nicht!
Petra an Dich denke ich morgen ganz besonders. Auch dieser Tag ist bei mir nicht mehr weit. Wirklichen Trost habe ich nicht in mir, aber vielleicht hilft doch das an Dich denken und Dich bei meinem Marktlauf mitzunehmen. Ein Tässchen Kaffee trinken – einfach nur so ich. Hab mir das Bild nochmal angeschaut, gestern. Ja, ist ein schönes Bild und es ist schön, von Dir das gehört zu haben, was ich ganz tief in mir fühle. Danke Dir.
Fein, die Übelkeit ist wieder weg, hilft eben doch zum Gedanken sortieren. Ich hüpfe jetzt in die Federn und die Wohnungstür bleibt heute Nacht bitte zu.
Bruni
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