Einzelnen Beitrag anzeigen
  #164  
Alt 26.03.2003, 07:05
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Wünsche für Michi

Hallo euch allen,
jetzt sizte ich hier seit fast zwei Stunden, schreibe und lösche es wieder, was ich eigentlich sonst nie mache...aber heute...ich weiss auch nicht.
Ich zermartere mir das Hirn...ob ich zu undankbar, zu pessimistisch bin. Ich hatte eines der schönsten Wochenenden hinter mir, das man erleben darf, einige der mir wichtigsten Menschen, die ich kenne, waren hier...auf einem Fleck und ich habe nichts anderes zu tun, wie darüber zu hadern, dass ich sie auch verlieren werde. Ich bin kein Typ, der mit dem Bergriff "Freund" um sich wirft. Ein Freund ist für mich jemand ganz besonderes, jemand dem ich bedingungslos vertraue, mit dem ich reden, lachen und auch schweigen kann...jemand der an mir, ebenso wie ich an ihm, Kritik üben kann, ohne dass es gleich negativ aufgefasst wird und man sich deswegen streitet oder man sich gar nicht mehr anschaut. Ich hätte nach diversen schlechten Erfahrungen bezüglich Freundschaft nicht geglaubt noch einmal annährend so etwas zu finden und mich darauf einzulassen. Aber...es geschehen wohl noch kleine Wunder...ich habe Menschen gefunden...durch meine Krankheit (soll ich diesem Scheissding jetzt dankbar sein?). Menschen, die mich annehmen so wie ich bin (und das ist nicht immer einfach), denen ich vertrauen ohne wenn und aber und die mir einfach gut tun, auf was für eine Art und Weise auch immer. Aber mittlerweile ist es jetzt so, dass ich - gerade nach diesem wunderschönen Wochenende - überlege: "Was tust Du diesen Menschen an?" Mag sein, dass diese Menschen sagen: "Quatsch, ich weiss sehr gut selbst, was ich an mich ran lasse und was nicth...und ich mag dich, da gehört das dazu"...das weiss ich im grunde genommen auch. Aber sind wir doch mal ehrlich...ich tue euch weh..bereite euch Sorgen. Das ist etwas, was ich nie wollte. Natürlich könnte ich mir jetzt sagen, das es andersrum ja genauso ist...stimmt ja auch, aber ist das nicht doch noch ein bisschen was anderes?
Eigentlich sollte ich mich doch an diesen Freunden erfreuen, von dem Wochenende zehren...glaubt mir, das hatte ich eigentlich auch vor. Aber es ist mittlerweile ähnlich wie bei meiner Familie..es tut weh! Es tut weh, dass ich sie verliere (ja ich weiss, ich bin egoistisch, aber das nehme ich mir heraus). Wenn sie mich oder ich sie beobachte, dann sehe ich bei ihnen manchmal denselben Blick, den auch mein Mann hat...kennt ihr diesen Blick? Der voller Angst und Sorge ist? Es schmerzt so sehr, dass ich mich wie betäubt fühle. Klar...ich müßte es ja nicht zulassen...nur das schöne an mich ranlassen...aber das mache ich und genau das tut so weh.
ich sollte nicht hadern...aber was der gesunde Menschenverstand sagt und was dann tatsächlich passiert...was man denkt und fühlt sind ja was ganz anderes.
Die Frage, was mache ich morgen, ist für mich so unwichtig geworden...sie ist bescheidener...jetzt frage ich mich eher, ob ich den nächsten Tag noch erleben darf, ob ich aufwachen werde und wenn ich ihn erleben darf...aufwachen werde, wie er dann sein wird...wieder Schmerzen...wieder Angst...wieder Sehnsucht das alles ein Ende hat??? Oder habe ich "Glück" und kann mal lachen...vergessen, verdrängen? Sehe ich Licht...so wie am letzten Wochenende zum Beispiel...(euch ist wahrscheinlich nicht klar was ihr für mich getan habt)...oder ist da wieder diese Finsternis, die nach mir greift...unerbittlich?
Ich frage mich schon, ob ich der Krankheit vielleicht zu viel Raum lasse, dem Scheissding in mir zuviel Macht über mich gebe...den es ist ja allgegenwärtig. Aber es ist nicht gerade leicht, es zu vergessen...ich werde immerzu an ihn (oder wie soll ich es nennen?) erinnert...sei es durch die Schmerzen, die trotz Schmerztherapie da sind, oder durch mein momentanes Aussehen oder oder oder.
Einfach meine Ruhe haben, das wäre schön...wobei ich diese Ruhe, die ich suche nicht mehr finden werde, das ist mir klar. Erst dann, wenn ich gestorben bin, werde ich sie haben. Die Kernfrage: "Will ich sterben"? Ich muss ehrlich sein...immer öfters...immer öfters will ich, dass alles vorbei ist...immer öfters beginne ich mein jetziges Leben zu hassen, mit alles Konsequenzen...auch meiner Familie und meinen Freunden (wobei ich da sagen möchte, das dieser Hass nicht der typische Hass ist, sondern ein Hass, der von unendlicher Liebe zu ummantelt ist).
Es hat so lange gedauert, bis ich glücklich war...nun war/bin ich es und man nimmt mir es weg. Ich habe es so satt...kann einfach nicht mehr, wünsche mir manchmal nicht mehr klar im Kopf zu sein, das ich nicht mehr denken kann...nicht mehr diesen Schmerz fühle...ich weiss nicht, ob ihr das verstehen könnt.
Den Blick nach hinten kann ich schon lange nicht mehr ertragen...aber den nach vorne erst recht nicht....mir schwindet der Blick nach vorne auf oft...mein "leben" weiterführen...was für ein Leben denn? Ich weiss, ich sollte dankbar sein...dankbar für das was ich habe...glaubt mir das bin ich...mehr als alles andere. Aber dankbar für mein Leben??? Nicht wirklich!!! Aber wohin mit mir, wenn nicht hier???
Es ist nicht menschenwürdig...es werden im Oktober 2 Jahre...2 Jahre Angst...2 Jahre Schmerzen. Ich habe mich schon daran gewöhnt, das ich immerzu diesen Magendruck habe...dass die Toilette immer mal wieder zu meiner besten Freundin wird...aber an die Schmerzen, die ich trotz hohen Schmerzmittelgaben habe, werde ich mich wohl nie gewöhnen. Ebenso werde ich mich nie an dieses Scheissding in mir gewöhnen...ich kann ihn spüren, ihn ertasten...woer anfängt...wo er aufhört. Und ich kann mich nicht daran gewöhnen, dass nichts dagegen getan werden kann, nichts ausser alles etwas zu lindern. Und nicht mal das klappt immer.
Meine Tochter will so oft wissen, was in der Zukunft ist...wäre ich der geborene Lügner, würde ich ihr wohl was vom Pferd erzählen...aber ich kann nicht lügen.
Ich plane meine Zukunft nicht mehr...kann es nicht! Nie war sie verschleierter, ungreifbarer und so weit weg. Ich habe damit aufgehört an sie zu denken.
Ich bin froh, wenn ich die Tage einigermassen rum bekomme. Und die Nächte...schlafen...kann ich oft nicht mehr...zumindest nicht mehr richtig. Will ich auch oft nicht...denn dann geht mir Zeit verloren...!
Es gibt Tage, an denen scheint sichdas Heute, Morgen, selbst das Gestern für immer zu verabschieden.
zu verabschieden.
Solche Tage, an denen man ständig denkt: Es war doch mal alles gut!!!
Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als das es aufhört...wieder gut wird...und das kann es nicht, ich weiss...aber es wäre gut, wenn ich endlich gehen dürfte. Doch will ich das wirklich? Ist es an der Zeit? Ich weiss es nicht...eigentlich habe ich noch viel vor...aber um diesen Preis? NICHT WIRKLICH!!!
Michi