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Alt 05.12.2006, 00:14
Jule7 Jule7 ist offline
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Standard AW: Bitte helft mir die Angst zu verstehen!

Liebe Gabi,
toll, daß Du Dich so um Deine Mutter kümmerst und sie noch besser verstehen willst.
Kann es sein, daß es ihr im Krankenhaus auch deshalb besser ging, weil sie dort aktiv was getan hat bzw. es mit ihr getan wurde? Jetzt sitzt sie zu hause und nur die Zeit vergeht, sie selbst ist passiv?
Bei meiner Diagnose vor 3 Jahren ging die Welt für mich unter, mit ganz viel Schwarzsehen und Heulen. Da ging erstmal gar nichts, dann half langsam die Zuversicht der anderen. Je mehr Zeit verging, je mehr ich über die Krankheit lernte und dann auch merkte, wie es körperlich bergauf ging, desto normaler wurde das Leben wieder.
Was Deine Mutter jetzt durchmacht, wird das Fatigue genannt? Ein Onkopsychologe wär eine gute Adresse, um da wieder rauszukommen.
Die Strahlentherapie, die Deine Mutter gerade absolviert, schlaucht natürlich auch ganz schön, körperlich und seelisch. Und doch rate ich zum alten Hausfrauentrick, sich zu bewegen, wenigstens spazieren zu gehen, möglichst viel Sonne zu tanken, sich schöne Erlebnisse verschaffen. Wenn ihr der eigene Antrieb fehlt, ist es an der Familie und Freunde, sachte nachzuhelfen. An möglichst vielem vom alten Leben anknüpfen: also nach und nach den alten Tagesablauf nebst Aufgaben und lieben Gewohnheiten wieder aktivieren. Sie dazu animieren, das, was sie vorher gern tat, wieder zu probieren. Siehst Du dafür irgendwelche Möglichkeiten? Vielleicht könnt Ihr gemeinsam etwas Neues finden, das ihr gefällt und ihren derzeitigen Kräften angemessen ist?
Ja, wer hoch fliegt, kann tief fallen. Aber deswegen von vornherein nur unten rumdümpeln? Kannst Du irgendwo ihren Ehrgeiz anstacheln?
Und Kontakt zu anderen Betroffenen bedeutet ja nicht, nur Schlimmes zu erfahren sonder auch positives Umgehen mit der Krankheit erleben und Freude am Leben gewinnen. Vielleicht Selbsthilfegruppe oder ein Forum oder einfach nur Kontakte zu ganz normalen Menschen...
Euch alles Gute!
Jule
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