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Alt 12.12.2006, 18:42
Anne53 Anne53 ist offline
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Beiträge: 236
Standard AW: Schwarze Löcher

Hallo murmelina,

ich kann mich dem nur anschließen, auch wenn meine Situation nicht ganz gleich ist.
Ich bin seit zweieinhalb Jahren krank / arbeitsunfähig und inzwischen frühpensioniert.
Zuerst ein Jahr krank wegen chronischer Rückenschmerzen und damit auftretender Angstzustände und Panikattacken. Das kannte ich schon, nur diesmal dauerte es länger.
Dann kam die Krebsdiagnose: Gebärmutter und gleich auch noch Eierstock. Letzterer aber ganz im Anfang, so dass ich mir die Chemotherapie gespart habe. Die Operation ist sehr gut gelaufen und bisher (eineinhalb Jahre) ist krebsmäßig auch alles gut gegangen.

Aber ich komme nicht auf die Füße.

Obwohl ich nun zweieinhalb Jahre nicht arbeite, bessern sich mein Rücken und meine Angstzustände nicht bzw. nur gaaanz langsam. Früher war das alles nach ein paar Wochen wieder in einem erträglichen Zustand, so dass ich wieder arbeitsfähig war.
Das gelingt mir jetzt überhaupt nicht.

Ich habe auch gar nicht viel zu tun. Früher habe ich den größten Teil des Tages mit Arbeit - und viel Stress - verbracht. Jetzt nur Zweipersonenhaushalt und ein erwachsener Sohn. Der bringt gelegentlich am Wochenende einen Sack Wäsche mit. Das ist dann für mich eine riesige Herausforderung. Was ich früher so nebenbei erledigt habe, erfordert jetzt strategisch raffinierte Herangehensweise. Ich denke schon Mittwoch darüber nach, wie ich das Wäscheprojekt am Wochenende angehe.

Ich kann vor lauter Angst immer noch nicht selbstständig das Haus verlassen.
Aber ich mache wieder etwas Sport - Heimtrainer, Rückengymnastik, Krankengymnastik; walken, wenn jemand mitgeht. Dabei habe ich aber das Gefühl, dass ich gar nicht die Kraft und Kondition gewinne, die ich früher bei solchen Aktionen bekam.

Ich habe jeden Tag das Gefühl, wieder von vorne anfangen zu müssen.

Lange Zeit hab ich mich nun ganz gesund ernährt. Hat nichts genützt. Sei der WM gönne ich mir abends wieder ein Bier. Und Schokolade. Bitterschokolade, weil sie gesünder ist. Das hat auch nichts geändert. Weder positiv noch negativ (außer dem Gewicht).

Ich bin überhaupt nicht leistungsfähig und kriege meine chronischen Probleme nicht in den Griff. Die alltäglichen Dinge - Haushalt -, die ich sonst nebenbei erledigt habe, sind jetzt Schwerstarbeit und füllen irgendwie meinen ganzen Tag aus, ohne dass ich richtig fertig werde.

Ich bewundere alle, die nach schlimmeren Krebserkrankungen und Chemotherapien wieder fit sind. Oder zumindest zuversichtlich. Wenn ich in diesem Forum lese, komme ich mir ziemlich blöd vor - den meisten Leuten geht es eigentlich schlechter, aber sie sind besser drauf.

Zum Arbeiten wäre ich absolut nicht in der Lage. Obwohl ich so aussehe...

Tja, mehr fällt mir auch nicht ein. Ich könnte jetzt noch seitenweise erzählen, wie wenig Kraft ich habe und wie wenig leistungsfähig ich bin...
Ich verstehe nicht wirklich, woher das kommt. Man bescheinigt mir natürlich eine Depression und eine Angststörung.
Aber trotzdem habe ich immer das Gefühl, es müsste noch einen anderen Grund geben, dass ich das alles nicht auf die Reihe kriege.

Murmelina, ich finde es bewundernswert, dass Du es schaffst, halbtags zu arbeiten!

Liebe Grüße. Anne
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