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Alt 30.12.2006, 12:55
Benutzerbild von Claudia Junold
Claudia Junold Claudia Junold ist offline
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Registriert seit: 10.05.2003
Ort: Bayreuth
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Standard AW: Malignes Melanom

Hallo Corto ,
natürlich hast auch Du vollkommen recht - an irgendwas muß man sich orientieren, völlig klar! Nur meine ich, sowohl (zum Glück!!!) im negativen, als auch (leider!!!) im positiven statistischen Bereich weiß man halt eben trotzdem nicht, wie es einen persönlich trifft. Statistiken sind immer reine Zahlenspielereien - man weiß nie auf welcher Seite man steht. Ich hatte ja ein extrem dickes Teil und - rein statistisch gesehen - kommen 80% aller Metas innerhalb der ersten 3 Jahre. Die waren bei mir im Mai 2006 vorbei. Was meinst Du wie ich mich gefreut hab - bis es im August mit Metas Schlag auf Schlag ging... Andererseits war auch so mancher Arzt hoch erstaunt, daß es bei mir (dank ganzheitlicher Metaprophylaxe) so lange gedauert hat, bis die Metastasierung eingesetzt hat...
Aber selbstverständlich ist die Prognose bei den low-risk-MMs supergut und der von nicht Erkrankten gleichzusetzen. Deshalb meine ich ja auch, daß Leute z.B. mit einem 0,4mm/CL II auf sich achten, aber doch bitte sonst ein ganz normales Leben führen können und vor allem auch sollen! Eine gewisse Vorsorge (soweit möglich) und gesunde Lebensweise ist immer gut - aber sonst?
Deinen guten Wünschen für uns alle kann ich mich nur aus vollstem Herzen anschließen!

Hallo liebe Mone ,
nein, Du liebe Zeit, ich hab das schon richtig eingeordnet, keine Panik!
Daß wir "unser altes Leben zurückhaben" wollen, kenne ich von mir (und von anderen Stage IV-Patienten) nur zu gut - aber statistisch gesehen habe ich seit August eine Überlebenszeit von 4- 6 Monaten (auch hier gibt es verschiedene Zahlen) - die wären jetzt bzw. im Februar rum... Im Februar wollen wir aber nach Australien!
Natürlich habe ich keine Ahnung, was bis dahin passiert und ob es tatsächlich noch klappt. Aber wir bereiten uns so langsam drauf vor - auch wenn es mit der Vorfreude schon recht gebremst abläuft, weil mir der Schlag vom August schon sehr im Magen liegt. Dennoch meine ich, daß hier eher die "Glas halbvoll" anstatt der "halbleer-Sichtweise" angewendet werden soll oder vielleicht sogar muß! Ich bin froh, daß ich TROTZ meiner operierten Metas und der Ödeme um die bestrahlten Hirn-Metas im Moment großes Glück habe: ich konnte nämlich Weihnachten und darf Silvester und Neujahr daheim feiern! Ich brauche nicht in irgendwelchen Kliniken sitzen und schlimme Behandlungen über mich ergehen lassen! Glaub mir, es relativiert sich alles!!!! Etwas, das ich mir vor einem halben Jahr nicht vorstellen hätte können, ist schon längst "Alltag" geworden und glaube nicht, daß ich deshalb weniger Lebensfreude habe! Natürlich habe ich meine absoluten Durchhänger, eben weil ICH weiß, daß ich mein altes Leben tatsächlich kaum mehr wiederbekommen werde - aber wenn Du genau hinguckst, liebe Mone, hast Du Dein altes Leben noch und wirst es nach menschlichem Ermessen auch behalten. Ich weiß, daß Dir der Knopf zum Einschalten der alten Unbeschwertheit fehlt, klar, aber ich finde wirklich, Du bist auf einem guten Weg! Du bist ehrlich zu Dir und ich glaube auch zu uns - und suchst Dir Hilfe! Das ist das Beste, was Du tun kannst und ich beglückwünsche Dich zu diesem Entschluß! Wenn ich ehrlich bin, so vermute ich immer, daß Leute mit einem MM auch vor der Diagnose schon psychische Probleme durch (evtl. schon vergangene) schlimme Lebensumstände hatten, die durch das MM manifestiert wurden. Bei mir war es jedenfalls so und ich habe ja auch schon vor der Diagnose eine vierjährige Psychotherapie abgeschlossen. Ich bin mir sicher, daß mir genau das jetzt hilft mit der Situation ganz gut umgehen zu können.

Dir und allen anderen hier vorab auch schon meine herzlichsten Wünsche für ein gesundes und glückliches neues Jahr!
Viele liebe Grüße

Claudia
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