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Alt 02.04.2003, 02:25
Gast
 
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Standard Wünsche für Michi

Hallo euch allen die das lesen,
wieder einmal kann ich nicht schlafen und ich überlege mir schon an was das wohl liegen mag. Vielleicht ist es mein Verstand, der sich insgeheim weigert zu schlafen, weil da der Gedanke ist, eventuell nicht mehr aufzuwachen. Vielleicht ist es auch die Angst vor diesen Träumen , die ich in der letzten Zeit doch immer wieder habe...Träume von Dunkelheit und Helligkeit, von Tod, Erlösung, von innerem Frieden.
Als es mir so schlecht ging, dass ich zeitweise nicht mehr ansprechbar war, war dieser innere Frieden auch manchmal da und es war oft alles klar....hell...rein...und ruhig. Ich habe keine Angst vorm Tod selbst...ich habe Angst vor den Schmerzen, vor dem was ich nicht mehr kontrollieren kann...der Tod selber ist eine Erlösung für mich und meinen Körper. Ich weiss, dass am ende, wenn ich bereit bin zu gehen ein Licht da sein wird...es ist auch jetzt manchmal da...so dass ich mich frage wo ich bin...schon tot? Oder lebe ich noch? Aber ich kann mir das auch selbst beantworten..ich stehe genau zwischendrin...mein Körper lebt, aber mein Ich ist tot...zumindest fühlt sich das so an.
Ich fühle nur noch grenzenlose Angst...die Zeit verrinnt mir zwischen den Fingern. Vielleicht könnte ich besser mit mir und auch der Krankheit umgehen wenn da nicht immer diese körperlichen Schmerzen wären. Sie zermürben...schon fast 2 Jahre lang..immer da...immer präsent und das trotz hohen Dosen Schmerzmittel. Aber ist schon komisch, was der Körper und die Seele so alles aushalten. Mein Arzt sagte zu mir, dass ich einen starken Geist hätte und deshalb heute dort noch stehe wo ich nun mal bin. Tja...wo stehe ich denn? Ein Abgrund...tief und uneinschaubar...
Manchmal fühle ich Kälte, die sich um mein Herz gelegt hat... sie bohrt und frißt mein Herz auf, das einem Eisklumpen gleich in meiner Brust liegt.
Dann wieder ist es Feuer, dass ich fühle...Feuer, das so gnadenlos vernichtend ist, dass jedes Gefühl verloren geht. Dann fühlt sich mein Herz wie ein verkohlter Klumpen Kohle an.
Momentan fällt es mir schwer zu weinen, obwohl ich weiss, dass Tränen die Seele reinigen würden. Meine Tränen würden mein Herz auftauen können...vielleicht.
Ich wünschte ich könnte schreien, laut und kräftig,
doch mein Schmerz macht mir das zur Zeit unmöglich, ich bin wie gelähmt...wie tot innendrin. Ich frage mich schon desöfteren wie ein normaler Mensch eine solche Last ertragen kann? Wie? Ich kann es nicht mehr ertragen...es vergeht mittlerweile fast kein Tag an dem nicht irgendwas neues was meinen "Gesundhietszustand" betrifft hinzukommt...und da soll ich noch Hoffnung bewahren? Ich versuche immer wieder, mich an den schönen Dingen des Lebens festzuhalten, aber wisst ihr wie schwer das eigentlich ist, wenn man weiss und auch fühlt wie vergänglich das doch ist? Mein Sohn fängt jetzt an einzelne Silben zu "sprechen"..."Mamamama" und "Papapapapa"...ab und zu sagt er nur Mama und Papa...es treibt mir die Tränen in die Augen und ich weiss, dass es bei mir nicht nur normaler Mutterstolz ist. Meine grosse Tochter schreibt fast ausschliesslich gute Noten...ich kann mich nicht mal richtig darüber freuen, ist das nicht unfair ihr gegenüber? Ich komme mir deswegen ziemlich dreckig vor.
Vielleicht bin ich zu undankbar...denn ich lebe ja, nicht wahr?
Aber ich kann es nicht...geniessen...es ist verdammt schwer, sich gerade an den schönen Dingen des Lebens festzuhalten.
Stille Grüße, Michi