AW: Rippenfellkrebs: Erbrechen u. Appetitlosigkeit
Hallo Mitbetroffene,
suche euren Rat, wie man mitdem Erbrechen u. der andauernden Übelkeit meines Vaters umgehen sollte.
Kurz die Schilderung seines Leidensweges:Mein Vater ist jetzt 74.
Die ersten Schmerzen im Mai 2004, Krankenhausaufenthalte ab Herbst 2004, vieles wurde entdeckt, u.a. der Pleuraerguss, die eigentliche Diagnose (Pleuromesotheliom) 2 Tage vor Weihnachten 2004. OP mit Entfernung von Lungenteilen, Rippenfell wurde verklebt, damit kein (größerer) Pleuraerguss nachkommen kann.
Im Mai/Juni 2005 waren wir gemeinsam in Ägypten zum Schnorchenln, sein größter Wunsch, da ging es ihm noch sehr gut - obwohl ich einmal dachte, er ertrinkt mir, weil er urplötzlich keine Luft mehr bekam. GEgen Ende des Jahres wieder Schmerzen, diesmal auf der anderen Seite. Wegen Verdacht auf Herzerkrankung eingeliefert, Erguss und erneute Erkrankung auf der anderen Seite entdeckt. Assitenzarzt kannte anderen Arzt der erfolgreich mit Alimta/Cisplatin therapiert - mein Vater entschied sich schnell, also Chemo.
Von den geplanten 6 Chemos, sind nur 5 gemacht worden - im Allgemeinen vertrug er sie gut, nur das Erbrechen und der Ekel vor Essen so dass er sich zwingen muss zu essen, waren ein Problem, so dass die letzen 2 Chemos stationär stattfanden. Leider ist das Problem mit dem Ekel vor Essen bis heute geblieben. Im Spätfrühjahr 2006 wegen wieder auftretender Schmerzen wieder in die Lungenklinik, wo schon die Entdeckung u. die erste OP war. Bestätigung der Erkrankung der 2. Seite, des Ergusses, des Stillstandes wohl nach der Chemo, dennoch angeraten: 2. OP. Diesmal wurde nicht viel von der Lunge entfernt, wieder verklebt auch diese Seite.
Danach ging es ihm so lala. Die Schmerzen haben danach nie mehr richtig aufgehört und wie gesagt zu jedem Essen musste er sich zwingen. Aber er war noch aktiv - fuhr kuzre Strecken Auto, kleine Spaziergänge, kleine Ausflüge. Als Hilfsmittel bekam er neben dem Morphinpflaster, das er schon nach der 2. OP bekam, noch Sauerstoff, später auch ein mobiles Gerät, zum Auffüllen, damit er es mitnehmen kann bei Ausflügen.
Mit immer wieder Hinlegen am Tage zwischendurch kam er trotz Widerwillen gegen Essen (zwischendurch Astronautenkost zum Aufpäppeln, gegen die er aber auch Widerwillen hatte), den Schmerzen mit dem Pflaster plus Novalgin Tropfen einigermaßen zurecht. Er wartete immer noch darauf, dass die Übelkeit und die Schmerzen nach der Chemo (die ja schon Monate zurücklag!) endlich weggehen. "Nach der ersten OP hat's ja nur ein, zwei Monate gedauert bis es mir besser ging. Jetzt dauert es wohl länger." Damit er endlich wieder in den Urlaub fahren kann. Sein Wille war - ist? schier unglaublich. Er aht die Tatsache der Krankheit schlicht und ergreifend nicht ankerkannt. Das wird schon wieder so sein Motto. Daher auch seine Weigerung irgend etwas zu regeln - keine Patientenverfügung z.B. u. all das was man eigentlich so regelt, so lange man noch gesund ist.
Alternativmedizin steht er vollkommen ablehnend gegenüber. Die von vielen Seiten empfohlene Misteltherapie hat er absolut abgelehnt. Daher unsere Überraschung als er plötzlich im Spätherbst dieses Jahres von seiner Hausärztin just diese Mistelspritzen wollte. Er bekam ca. 3 oder 4 Stück im wöchentlichen Abstand. Plötzlich noch mehr Widerwillen gegen Essen und seit 2 Wochen vor Weihnachten Erbrechen dazu. Manchmal ging es ein, zwei Tage gut, wie auch ihm halbwegs, dann lag er wieder ganz viel auch am Tage. Keine Ausflüge, keine Spaziergänge, keine kurzen Autofahrten. Weihnachten konnten wir mit entsprechender vorsorge (Sauerstoff) heir bei mir verbringen, Silvester nicht. Also Einweisung ins Krankenhaus.
Da im Erbrochenen auch immer etwas Blut war, wollte man eine Magenspiegelung vornehmen, die er jedoch vehement ablehnte. Er wollte sich damit nicht quälen. Also sah man dort zu, seine Medikamente so einzustellen, dass ein Gleichgewicht zw. Schmerzreduktion und kein Erbrechen gegeben ist.
Als beste Kombination für das Krankenhaus stellte sich folgendes heraus:
Metoclopramid (Paspertin) 3 x 20 gtt, Metamizol (Novalgin) 3 x 30 gtt, Durogesic Pflaster (reduziert) auf 50 nanogramm, Lexotanil 1/4 morgens 1/4 abends, Esomeprazol 40 (zur Magensäurereduktion) 3 x 1 tgl.
Auf Neuroleptika hat er immer sehr empfindsam reagiert, die Tropfen in der empfohlenen Menge von 10 Tropfen die er vor Monaten vom Lungenarzt bekam, hat er auf 3 runterreduziert um einigermaßen ohne Dauerschlaf klarzukommen, dann ganz aufgehört, um wieder klar zu sein.
Meine Mutter und ich bemerken, seit er das Lexotanil bekommt eine starke Veränderung an ihm. Sein unbändiger Wille scheint aufgebrochen zu sein, er ist träger, teilweise versteht man ihn nicht, wenn er redet, er redet wenig, wirkt depressiv, will morgens nicht aufstehen, schläft viel am Tage u. ist gegenüber ihr u. mir etwas unwillig (kannten wir von ihm nie). Arzt empfihelt trotzdem noch ein wenig durchzuhalten, bis sich ein Gewöhnungseffekt einstellt.
Mein Vater war über die Reduktion des Pflasters entsetzt (hatte vorher immer 75 nanogramm) und kaum zu Hause, nimmt er mehr vom Novalgin und vom Paspertin. Die Magentabletten sind laut Hausärztin so zuviel, da tgl. eine schon ausreichen würde, dei Magensäure ganz "abzuschalten". Er soll höchstens 2 nehmen.
Nachdem er mit der Medikation im Krankenhaus ohne Erbrechen blieb, speit er jetzt wieder und wieder muss man ihm jedes Essen aufzwängen. Gewichtsverhältnisse werden vom Krankenhaus als "noch konstant" bezeichnet - ca. 50 kg bei einer Größe von 1,68 m.
Niemand hat Erfahrung mit den Medikamenten auf Cannabis Basis, die oft zu Chemos verabreicht werden u. inzw. von fast allen Kassen in D auch bezahlt werden. Der Arzt im Krankenhaus hält viel davon, hat aber auch keine Erfahrung damit und probiert es deswegen nicht aus.
Im Dezember hat er eine Sterbegeldversichrung abgeschlossen, sich bewusst seiend, dass die Wartezeit ein Jahr ist....die Pflegestufe, die ich beantragen möchte, lehnt er noch immer ab. Aber er sit in den anderthalb Wochen Krankenhaus förmlich zusammengefallen, und kommt z.B. vom Liegen nicht mehr alleine ins Sitzen (bräuchte sowas wie im Krankenhaus zum HOchziehen).
Alles ist ihm zuviel. Ihn jetzt noch von Arzt zu Arzt zu schleifen, um was umzustellen wäre gewiss eine Qual für ihn u. wir leben ländlich hätten immer weite Wege.
Was meint ihr, sollte man mit den Medikamenten so weitermachen? Die Hausärztin auf Ausprobieren mit diesen Cannabis Medikamenten drängen (würde sie evtl. ausprobieren hat sie gesagt, auch wenn sie noch keine ERfahrung hat).
Tipps und Anregungen sind meiner Mutter und mir momentan sehr willkommen, es belastet psychisch ihn so leiden zu sehen, dünn und schwach.
Claudia
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