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Alt 25.01.2007, 23:06
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iris1506 iris1506 ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchiacarzinom, Metastasen im Gehirn

liebe christa

das sind ja nun traurige schicksale in eurer familie.

gebe die hoffnung nicht auf, das sich dein schwager doch noch öffnet.
vielleicht kommt deine tochter besser an ihn ran.
meine große wird übrigens auch im juni 28.

mein papa hat seit seinem herzanfall immer wieder gesagt, das er nicht älter wird als sein vater( starb mit 64).

als die diagnose krebs kam, da sah er sich in seiner denkweise bestätigt.

er lebte drei jahre mit der krankheit, mal abgesehen von den nebenwirkungen, hat er gekämpft wie ein löwe.
da ich mit meiner mama nie zurecht kam, hatte er immer angst zu sterben, weil er glaubte das ich auf mama nicht achtgebe.
wie sich meine mama uns kindern gegenüber verhielt, wäre in der heutigen zeit undenkbar.
papa wußte das, und wäre auch nicht böse gewesen wenn ich sie in ein pflegeheim gegeben hätte.

aber sie ist meine mutter, trotz allem.
dank an meinen mann, das er das so mitmacht.ich gehe halbe tage arbeiten, mein mann ist in schicht, so das immer einer da ist.

was das autofahren betrifft, papa war in den 3 wochen vor seinem tod so gut drauf, das er auch hätte fahren können.
aber das hat er glücklicherweise mir überlassen.

über das sterben haben wir eigentlich nie wirklich gesprochen.
über die diagnose hirnmetas auch nicht.
ich weiß nicht ob papa es wußte. die ärzte sagten es ihm als er verwirrt war.
zuhause wurde es nie erwähnt, in seinem beisein.
heute glaube ich, er wußte es.

im januar 2006 kam uns papas ärztin strahlend entgegen.
tumor im hals kaum noch sichtbar, keine metas mehr da.
papas ärztin war wie ein familienmitglied für uns, hatte immer zeit.
als sie von den hirnmetas erfuhr, weinte sie mit mir.

ob er es wußte. werde ich nie mehr erfahren.

unsere hoffnung starb im februar 2006.
am 22.03.06 starb papa im alter von nur 68 jahren.

TAVOR sind starke tabletten oder plättchen die beruhigen und krampfanfälle lindern.
die plättchen legt man in den mund, sie lösen sich auf ohne flüssigkeit.
die bekam ich von der klinik, als papa zum sterben entlassen wurde.
als er so schlimme angstzustände hatte, einen abend vor seinem tod, gab ich ihm eins, er schlief dann die ganze nacht ruhig.
am morgen kam der pfleger wegen zucker messen und insulin spritzen, papa wurde nicht wach, zucker bei 48.
pfleger mußte daraufhin notarzt rufen, haben zucker wieder auf 190 gebracht, aber papa wachte nicht mehr auf.
er wurde nur durch das ganze rum gezerre sehr unruhig.
das zucken wurde dann immer mehr, daraufhin gab ich ihm nochmals eiene tavor um 12 uhr.
er wartete bis der letzte von seinen lieben da war, dann hörte er auf zu atmen.da war es 14.30 uhr.

koche deinem schwager alles was er gerne möchte, das haben wir auch gemacht.
ich könnte noch so viel schreiben, aber das sprengt den rahmen.

eine peg ist eine magensonde.
darüber wurde papa einige monate ernährt, da die chemo alle mundschleimhäute kaputt gemacht hat.

es machte ihm aber nichts aus , mit der magensonde.
jetzt muß ich lächeln, als ich mal ein paar minuten später kam, meckerte er schon.
er war sehr besorgt um sein gewicht, bekam 3 mal sondennahrung am tag, und aß noch zwischendurch alles weiche normal.

wenn es deinem schwager schlechter geht, ist er froh über eure hilfe.
papa wollte bis eine woche vor seinem tod alles alleine machen.
das ich die wäsche gemacht habe und für meine eltern eine reinmachefrau besorgt habe, war ihm gar nicht recht.
aber ich konnte keine zwei haushalte machen, pflegen und noch arbeiten gehen.
das hat er letztendlich eingesehen.

nun, ich möchte nicht in einem roman ausarten, nur merke ich beim schreiben, das es mir sehr gut tut.

wenn du fragen hast, ich werde dir gerne antworten.

liebe grüße

iris
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