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Alt 14.03.2007, 08:04
Shena Shena ist offline
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Standard AW: Tonsillenkarzinom

Haben gestern wieder den ganzen Tag in der Uniklinik in Heidelberg verbracht. Hatten um 11.00 Uhr einen Termin und sind um 17.00 Uhr raus. Mein Vater hat wieder einen Tumor. Er behält seit 5 Wochen keine Nahrung mehr bei sich, und mit seinen Medis stimmt es auch nicht. Wenn ihr aber denkt dass er stationär aufgenommen wurde, weit gefehlt - mit: Holen sie sich einen Termin in der Tumorambulanz, wurden wir verabschiedet. Dort erklärte man uns es gäbe erst wieder in 4 Wochen die nächsten Termine.
Ich werde die nächste Woche dort stehen , auch ohne Termin!
Dann sind wir nach Mannheim um dort sein CT zu holen, auch da war man unfähig uns dieses gleich mitzugeben. Ich rasste jetzt wirklich bald aus. Ihr könnt euch nicht vorstellen welche Unfähigkeit uns überall begegnet. Total überlastete Ärzte, Schwestern die in Bürokratie ersaufen, selbst das Geringste fehlt ( es gibt keine Decken zum zu decken, keine Nierenschalen , ständig kreischen die Ärzte nach Verbandsmaterial das es nicht gibt), schreiben Opiate auf normalen Rezepten aus - es ist unfassbar!! Heutzutage geht es nur noch wenn man privat versichert ist. Das war mein Vater 30 Jahre zusätzlich ja auch, bis er in Rente kam und sich die hohen Beiträge nicht mehr leisten konnte. Vielen Dank für die Gesundheitsreform, Frau Schmitt!
Gestern kam ein US-Soldat in die HNO-Ambulanz und klagte über Ohrenschmerzen und leichten Schwindel (privat versichert). Nach 10 minuten stand der Herr Oberarzt für ihn zur Verfügung und anschliessend bekam er sofort ein Zimmer auf der HNO-Station. Darum kämpft mein Vater als schwerkranker Krebspatient jetzt seit 5 Wochen. Ich bin sowas von erschüttert, was bei uns in Deutschland abgeht. Und da soll man noch freundlich bleiben. Auch Schwestern und Ärzte sind total überfordert. Es werden uns die schlimmsten Diagnosen einfach mal kurz um die Ohren geknallt - und dann: Holen sie sich mal einen Termin! In dem ganzen Jahr bekam mein Vater keine psychologische Hilfe, keinen Schmerztherapeuten - einfach nichts! Alles ist mit ewigen Wartezeiten verbunden, die kaum zu bewältigen sind für einen Schwerkranken. Um alles muss man kämpfen. In welcher unmenschlichen Gesellschaft leben wir hier eigentlich?? Und worauf schwören eigentlich die Ärzte heute ihren Eid??
Sorry aber das musste mal gesagt werden. Ich habe mehr über seine Krankheit hier im Forum erfahren und mir wurde mehr geholfen als in irgendeiner Uniklinik.
Mein Vater hat inzwischen die Hoffnung aufgegeben - aber für mich geht der Kampf erst los - jetzt erst recht!!_________________
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Liebe Grüsse Karin

Geändert von Shena (15.03.2007 um 11:42 Uhr)
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