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Alt 10.04.2007, 00:47
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KHK KHK ist offline
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Standard AW: Behandlungsmethoden bei Gehirntumoren

Liebe Marie,

Was meine berufliche Tätigkeit angeht, bin ich nicht auf Paris fixiert. Allerdings ist man in der Informatik mit fast 46 out und wenn man dann noch einen Tumor hat, der gelegentlich Epianfälle provoziert, so dass es fast unmöglich ist, eine sechsmonatige Probezeit ohne zu überstehen... Ich werde noch mal meinen Mut zusammen nehmen müssen und versuchen, was ganz anderes zu machen was mir mehr Spass macht, als die Informatik. Für einen unserer Kunden zu arbeiten, kommt für mich nicht in Frage, selbst wenn sie mir ein paar hundert Euros im Monat mehr zahlen würden. Geld ist wichtig, aber nicht alles. Das habe ich gelernt durch meinen Tumor, da ich mir selbst für alles Geld dieser Welt meine Gesundheit nicht wieder kaufen könnte!!! Also besser was machen, was einen wirklich interessiert, selbst wenn man dabei ein bischen weniger verdient... Einen Job, der immer zu 100% Spass macht, gibt's natürlich nicht, das weiss ich auch. Aber im Moment hab ich das Gefühl, dass ich meine Zeit fast sinnlos vergeude für nen bischen schnöden Mammon... Und dafür ist mein Restleben, egal wie lange ich noch habe eigentlich zu schade. Auch wenn hier einige vielleicht meine Einstellung zu Geld und Job nicht verstehen, bleibe ich dabei!

Was den "Alkoholkonsum" angeht, hält er sich in Grenzen und oft gehts offensichtlich auch ganz ohne... Ne Garantie, dass ich keine Anfälle mehr haben werde, kann mir niemand geben, weder Ärzte noch Medikamente. Und Rotwein trinke ich öfter und ganz gerne.


Was Deine Mutter angeht, ist das natürlich sehr traurig, aber wahrscheinlich doch besser so für sie. Ich habe für den Fall noch nicht durch eine Patientenverfügung vorgesorgt. Leider werde ich wohl (hoffentlich noch nicht so) bald eine ähliche Entscheidung für meinen Vater treffen müssen... Bei ihm macht sich die Alterschwäche immer mehr bemerkbar und irgendwann wird er nicht mehr alleine leben können...

Was die Susanne angeht, hat sie mir am Anfang sehr geholfen und ich bin ihr dafür dankbar. Warum sie mir irgendwann nicht mehr geantwortet hat, weiss ich nicht und da kannst Du sie höchstens selbst fragen. Ich jedenfalls laufe da nicht mehr hinterher. Vielleicht habe ich irgendwann mal was "Falsches" geschrieben? Oder sie meint, dass andere Hilfe und Zuspruch nötiger haben, als ich? Einige andere haben im Moment Hilfe und Zuspruch sicherlich nötiger als ich...

Seit dem ich meinen Tumor habe, bin ich einfach in manchen Dingen offener und direkter geworden. Auch wenn ich dadurch vielleicht mehr sogenannte Freunde verloren hab, als ohne diese Offenheit. Aber das ist mir egal, es ist mein Leben und ich versuche es im Rahmen meiner Möglichkeiten so zu leben, wie ich es möchte. Verletzten möchte ich durch Offenheit natürlich niemanden, aber es wird heute leider so viel scheinheilig und um den heissen Brei herumgeredet...

Liebe Grüsse und ne schöne Woche,

Kai-Hoger

Geändert von KHK (10.04.2007 um 10:58 Uhr)