Forum für Angehörige UND Betroffene
Hallöchen Ihr Lieben,
Humangenetik? Das ist bei uns noch gar nicht eingeführt worden, obwohl es nichts Fremdes ist.
Wir haben hier irgendwo in den Threads schon mal darüber diskutiert, ob und warum man es machen soll oder kann. Ist halt Ansichtssache.
Ich persönlich bin da nicht so wild drauf. Auch meine Familie nicht. Es belastet nur zusätzlich, wenn man wissen will, OB man jetzt vor-belastet ist. Ich meine, man sieht ja eh, was in der Familie mit Krebs geschieht, und da weiss man ja, dass die Möglichkeit gut besteht, dass es einen auch selber treffen KÖNNTE. Warum muss man das auch noch schwarz auf weiss haben?
Und das Schwarz-Auf-Weisse ist auch keine hundertprozentige Garantie.
Das Wissen darüber kann einen Menschen, mit so einer "schriftlichen Bestätigung" ziemlich runter ziehen. Es kann den gleichen Effekt haben, wie wenn man TATSÄCHLICH eine Krebsdiagnose bekommt.
Obwohl ... so eine Krebsdiagnose kann schon recht viel Veränderung bewirken, das stimmt. Auch Positives. - Aber wenn es nicht unbedingt nötig ist, finde ich, dann sollte man ... götterchen, das Leben doch noch SO LANGE GESUND geniessen, wie man es kann, ohne dauernde Ängste, OB bald dieser Krebs kommen könnte oder nicht! Denn WENN der Krebs dann wirklich mal kommt, ist man kaum MEHR darauf VORBEREITET, bloss weil man das jetzt jahrelang Schwarz-auf-Weiss hatte.
Man KANN sich nicht auf eine Krebsdiagnose vorbereiten.
Wenn man sieht, dass die eigene Familie vom Krebs praktisch "verfolgt" wird, so kann man - auch ohne Schwarz-auf-Weiss-Bestätigung - ein bisschen auf seine Gesundheit achten, oder sich genauer mit dem Thema beschäftigen, also auch Vorsorge und solche Dinge.
Naja, ich sage das jetzt halt als Krebspatientin, und obwohl in meiner Familie AUCH Krebsfälle waren, hätte mich so eine "Bestätigung" nur zu fest aufgewühlt und verängstigt. So kann ich jetzt zumindest sagen, ich habe meine "gesunden" Jahre geniessen können, OHNE Krebs-Sorgen, hm?
Alles eben zu SEINER Zeit!
Aber wie gesagt, es ist Ansichtssache, vielleicht mag es Menschen geben, für die es wichtig ist, dies schwarz auf weiss wissen zu müssen.
Doch man muss sich den Ängsten hinterher bewusst werden, und wie WEIT diese gehen könnten. Sie könnten so weit gehen, dass keine eigenen Kinder mehr geplant werden. - Keine Kinder mehr haben wollen aus ANGST vor Krebs?
Hm, ich weiss nicht.
Diese Ängste, die man hat, WENN man Krebs hat, sind für Nicht-Betroffene kaum nachvollziehbar. Da werden bei Krebskranken je nach dem die "wildesten" Entscheidungen getroffen, dass muss man berücksichtigen. Die sind manchmal so "wild", dass sie kein Aussenstehender verstehen kann.
Das meine ich nicht negativ, aber es ist eine Tatsache.
Wenn ich mit meinem Krebs daher komme, und - aus Angst natürlich - sage, ich KANN nicht mehr, ich will jetzt nur noch meinen Roman zu Ende schreiben!, ... so ist das für die Aussenwelt etwas "Verrücktes", etwas kaum Nachvollziehbares. Aber für mich das einzig Richtige, bloss ... WER versteht es, WER hilft? Da folgt nur Kopfschütteln, Vorwürfe und Ablehnung. Und je mehr Kopfschütteln, Vorwürfe und Ablehnung auf mich zukommt, um so schlechter fühle ich mich. Nicht, weil ich von der Meinung anderer abhängig bin, aber ... von ihrer Liebe! Wenn man sich von mir abwendet, aus Unverständnis, so bekomme ich keine Liebe mehr.
Das klingt jetzt wiederum "abhängig", doch ich bin da durch gegangen und habe es so erfahren. Niemand wird verstehen können (höchstens ganz wenige Menschen, die weise genug sind), dass da eine Krebspatientin ist, die einfach nur noch einen "letzten Wunsch" erleben möchte. Der Wunsch mag zwar "verrückt" sein, doch die wenigsten Menchen führen einem das "Recht" zu, als Krebspatient diesen Weg zu gehen. Die meisten Leute können es nicht verstehen, weil sie diese Angst, diese Verzweiflung nicht nachempfinden können. Sie sehen den Krebspatienten nur von "Aussen", aber sie können nicht in seine Seele blicken, seine Seele, die vor einer Lebensgrenze steht, die vielleicht vor einem "Neuanfang", vielleicht aber auch vor einem baldigen "Lebensende" steht! Diese Situation der Seele kann man von Aussen nicht erkennen, (das können nur ganz wenige), und der Krebspatient kann auch nur sehr schwer in Worte fassen, wonach seine Seele strebt und was sie fühlt, im Angesicht des Krebses.
Dies ist nur als Beispiel gemeint. Wenn man jetzt also betrachtet, wie so eine "Gewissheit" von einer drohenden Krebskrankheit "schwarz-auf-weiss" einen Menschen durch das Leben begleitet, so muss man damit rechnen, dass dieser Mensch zu Entscheidungen und Handlungen fähig werden kann, die er vorher gar nie so hatte. Ja, es können positive Entscheidungen sein, es können aber auch überängstliche Reaktionen und Entscheidungen sein. Wenn man jedoch überängstlich reagiert und entscheidet, dann ist das kaum ein "gesundes" oder "glückliches" Leben.
Wisst Ihr, wie ich meine?
(Uff! Naja, ich schaffe es immer besser, die Dinge in Worte zu fassen, immerhin!)
Hey Gabi, ... bei Deinen Worten musste ich wieder grinsen, da hast Du recht. Aber je mehr Du von "unverbesserlich" sprichst, um so mehr erscheint es mir so, DASS Du Dich eigentlich gar nie wirklich entspannen kannst, sehe ich das richtig? - Also wenn Du bei Entspannungsübungen wie Thai Chi (grins!) NERVÖS wirst und "hippelig", und Du gleich hin rennst, um was "hastiges" in der "Bewegung" zu suchen, ... so kann es schon sein, dass Du vielleicht erst lernen musst, Dich zu entspannen.
(Ist kein Vorwurf, gell? Ist nur eine Feststellung von mir.)
Also, DAMIT Du überhaupt auch mal solche Dinge tun kannst, wie Thai Chi (kann ja auch was anderes sein), so ist es schon nötig, dass Du wenigstens fähig dazu bist, Deine innere Ruhe zu finden. Die innere Ruhe ist auch sonst im Leben nötig, denn sie sorgt für den Ausgleich und gibt Kraft. Du kannst nicht nur AKTIV durch's Leben sausen, Du brauchst auch Pause. - Naja, schliesslich brauchst Du z.B. auch Deinen Schlaf als Erholung vom Wachsein, das ist nun mal so, gell? Grins!
Versuche Dich also vielleicht zu üben im "Erholen". Da gibt's ja viele Bücher über Entspannungsmethoden, im Prinzip ist es ja egal, welche das ist, hauptsache Du übst ein bisschen. Einmal am Tag z.B. zehn Minuten Yoga, oder Medidation oder was es da so alles gibt. Nur für Dich, hm? So kannst Du die "Entspannung" üben. Wenn Du es eine Weile getan hast, so wird es Dir leichter fallen, solche Dinge wie Thai Chi oder so zu tun. Du wirst dann nicht mehr so schnell nervös oder rennst gar kribbelig davon, um hinterher gleich Tennis zu spielen oder Tanzen zu müssen. (Lächel!)
Ist ja nichts Negatives, Deine Aktivität und Deine Bewegungen, Gabi, ich finde das toll. Nur hast Du wahrscheinlich den Punkt noch nicht gefunden, dass Du Dich auch in einer Entspannung wirklich wohl fühlen kannst.
Was meinst Du, ist das nicht ein neues "Erlebnis", eine neue "Entdeckung" wert? Auf ins Abenteuer!
Ich grüssele Euch soweit ganz lieb, dicke Drücker an Dich Gabi, dicke Drücker an Dich, Jutta, und geniesst das schöne Äbendle, ja? Auch wenn's Gewittert draussen. (Dann vielleicht besser: Einfach den Computer AUS-schalten! Lach!)
Bis dann!
Die "krasse" Brigitte
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