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Alt 10.05.2003, 18:36
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Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Hallöchen,

ja, liebe Jutta, die "Dinge" in Worte zu fassen, vor allem kurz, damit andere die Worte auch verstehen können, ist eine Kunst.
Ich kann mich ja auch nie GANZ kurz fassen, wie Du vielleicht auch schon bemerkt hast (grins!), die Frage bei den "langen Worten" ist dann einfach, ob man den "Faden" noch behalten kann und nicht all zu weit ins Ausschweifen kommt.
Ich weiss nicht, wie es Dir und den anderen ergeht, wenn sie hier längere Einträge machen, aber bei mir ist es schon oft so, dass ich also mit so einem langen Eintrag bis über eine Stunde lang dran sitzen kann! Meist überlege ich mir die Worte dabei sehr gut, besonders, wenn man jemandem helfen will. Mit dem "Beispiele erzählen" aus dem Leben geht es am besten, wie mir scheint.
Aber manchmal geht's um so tiefe Dinge, da fehlen die Worte irgendwie, oder es gibt dafür praktisch keinen einzigen richtigen Ausdruck, welcher der Sache auch nur ein bisschen näher kommt.
Sowie z.B. das Wort "Krieg" kaum erklärt werden kann (man muss es erlebt haben um es zu begreifen und zu erfühlen), so kann eben auch das Wort "Krebs" kaum erklärt werden. Dazu passt auch das Wort "Liebe", denn das kann man genau so wenig erklären. Man ringt nach Worten dazu, aber ich glaube, die wirklichen Worte, die solche Dinge RICHTIG bezeichnen, gibt es in unserem Wortschatz gar nicht.
Hach ja, hier spricht das Schriftsteller-Herz aus mir! Lach!
Tja-ha, aber eben genau DESWEGEN kann auch ich mich kaum kurz fassen, weil ich mich durch Worte hindurch wühle, und die richtigen dabei suche. Meist finde ich sie nämlich auch nicht, also sind "Beispiele erzählen" aus dem Leben eine gute Erklärung, damit sich andere wenigstens in die gemeinten Worte annähernd "verstehend einfühlen" können.
Ich glaube, wenn es um ganz tiefe Dinge geht, dann kann man sich nur sehr SCHLECHT dabei kurz fassen. - Oder was meinst Du?


Hi Gabi, ... Du hast mich wieder zum Lachen gebracht; Thai Chi für Radfahrer! Hihi! - Na, Du musst ja selber darüber lachen, gell?
Aber denke jetzt nicht, ich gebe bei Dir so schnell auf, denn (kicher!), ... schliesslich nenne ich mich selber die "krasse" Brigitte, und Du kannst das "krass" jetzt halt auch mit "hartnäckig" vergleichen! ;-)
Na schön, Du kannst in der Badewanne liegen und entspannt ein Buch lesen. Na schön, Du kannst gemütlich mit dem Rad rum fahren, und irgendwo an einem See Pause machen und die Seele baumeln lassen ... !
Ah! Hattest Du da kein Buch dabei??
Nein? (Grins!) Okay, Du hast die Seele baumeln lassen. - Wirklich?
Naja, wenn Du's kannst, wenn Du weisst, wie das ist, mal an NICHTS zu denken und nur zu geniessen, oder halt in aller RUHE über Dich nachzudenken, ... so erinnere Dich einfach an diese Augenblicke am See. Lehne Dich zurück und stell Dir vor, Du befindest Dich wieder dort am See. Es ist DEIN Moment.

Und die Badewanne? Lach! Ja, klingt ganz gemütlich, da in der Wärme zu liegen und ein Buch zu lesen. Bücher lesen ist auch entpannend, das stimmt. - Aber ... so wie Du selbst erkennst, beschäftigst Du Dich da nicht mit Dir selber, sondern Du "unterhältst" Dich nur. Oder sagen wir mal, es ist ebenfalls eine Form von "Ablenkung".

Ist Dir schon mal aufgefallen, dass wir Menschen eigentlich IMMER etwas tun? Dass wir ALLE eigentlich kaum still dasitzen können? Ich achte mich da manchmal, alleine nur schon in der Strassenbahn bei uns. Die MEISTEN Leute TUN etwas, auch wenn sie ja bloss mit der Strassenbahn fahren. Wenn sie nämlich nicht gerade Zeitung oder Bücher lesen, dann reden sie eben, oder sie fummeln an ihren Handys herum. Nur ganz wenige Leute sitzen am Fenster und gucken gedankenverloren auf die Strasse hinaus.
Oder wenn man selber daheim ist: Ausser, dass man zufällig NICHTS tut, wenn man in der Nacht gerade schläft, ... ist man eigentlich den ganzen Tag beschäftigt. Wenn's nicht die Arbeit, der Haushalt oder die Familie ist, dann beschäftigt man sich mit Hobbies, mit Büchern, mit Computern, mit Telefonen, mit dem Fernseher.
All diese Dinge können halt aber eben "Ablenkung" von sich selber sein, "Unterhaltung" oder "Aufgabe" oder "Pflicht" oder wie auch immer.
- Kann man sich also nicht mal ruhig hinsetzen, und einfach mal NICHTS tun?
Genau so, wie Du es dort am See getan hast?
(Es sei denn, Du hast dort eben DOCH ein Buch dabei gehabt ... lach!)

Ist bloss ein Gedanke, Gabi, aber eigentlich ist's ein wichtiger Gedanke.
Du hast noch geschrieben, es muss für Dich keine schnelle, hektische Bewegung sein, sie kann auch langsam und gemütlich sein. - Ja, was hat Dir denn jetzt an dem Thai Chi NICHT gefallen? Es IST ja genau DAS!
Ist es, weil Du Dich zu fest auf den Körper hast konzentrieren müssen? Auf das Ich?
Naja, beim Radfahren, beim Tennisspielen, beim Tanzen usw., da musst Du Dich nicht so "bewusst" auf den Körper konzentrieren, der Körper "funktioniert" dann ja einfach, stimmt's? - Aber beim Thai Chi ist es eben intensiver und anders. Das "Ich" wird wichtig.
Ist es das, Gabi?

Ich will Dir ja - ach götterchen - auf keinen Fall dieses Thai Chi aufschwatzen, gell, das ist ja bloss eine Idee von mir gewesen. Aber jetzt verstehe ich wirklich nicht so ganz, WAS Dich denn daran gestört haben könnte?
Vielleicht täusch ich mich ja, und es war bloss Dein "inneres Schweinehündchen"?


Dass Du träumst, Du wärst im Gefängnis, ist hart, ja. Träume sind manchmal komisch, aber sie zeigen halt auch unser Empfinden. Vermutlich liegst Du da gar nicht mal so falsch mit Deinen eigenen "Gefangenen-Gefühlen". - Naja, vielleicht willst Du Dir mal überlegen, wie Du zur "Ausbrecher-Königin" werden könntest, Gabi. ;-)

Soweit bis dann, Ihr Lieben, ich schau vielleicht später nochmals hier rein.
Bis dann!
Es grüsselet
die "krasse" Brigitte
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