Wer hatte erst Chemo und dann OP
Hallo Guelo,
wir haben uns letzte Woche im Chat kennengelernt, als dein Befund noch unklar war. Es tut mir Leid, dass sich der Verdacht bestätigt hat. Ich hoffe, du hältst weiterhin die Ohren steif!
Ich habe mich vor meiner brusterhaltenden Op auch neoadjuvant chemotherapieren lassen. Vorher habe ich nach Studienergebnissen zum Vergleich zur adjuvanten Chemotherapie gesucht, allerdings erfolglos, denn es gibt noch keine. Die wenigen Studien zum Thema laufen noch und meines Wissens kann sich die Vermutung, dass die neoad. Chemotherapie Überlebensvorteile zur "nur" adjuvanten Therapie bringt, bisher durch keinerlei Statistiken belegen lassen. Es gibt nämlich keine.
Ich habe mich trotzdem dafür entschieden, weil die Tumorreduktion bei mir die Möglichkeiten für eine brusterhaltende Op verbesserte. Ich hätte mich bei notwendiger oder geplanter Ablatio nicht dafür entschieden, da wäre es mir sinnlos erschienen, den Tumor erst zu verkleinern, wenn die Brust sowieso abgenommen werden soll.
Ich hätte mich auch nicht dafür entschieden, wenn es keine Relevanz für die brusterhaltende Op gehabt hätte, da wäre mir auch das befreiende Gefühl, immerhin den Primärtumor schon mal los zu sein wichtiger gewesen.
Ich würde dir zwei Dinge raten, bevor du dich entscheidest.
1. Sprich noch einmal mit der Oberärztin und frag sie genau, warum sie dir eine neoadjuvante Chemotherapie empfohlen hat und was sie danach für eine Op vorsehen würde.
2. Hol dir eine Zweitmeinung in einer Uniklinik oder einem Tumorzentrum ein, die evtl. über mehr Erfahrung verfügen als deine derzeitige Klinik und entscheide dich erst dann. Viele große Zentren arbeiten interdisziplinär, d.h. Radiologen, Gynäkologen und Onkologen beurteilen deinen Fall gemeinsam und entwickeln auch zusammen ein Behandlungsschema.
Lass dich zu nichts drängen, nimm dir Zeit, um dich in das Thema zu finden.
Liebe Grüße und beste Wünsche von Sanni
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