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Alt 17.06.2007, 20:25
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Rosalisa Rosalisa ist offline
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Registriert seit: 28.04.2007
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Standard AW: Wir wissen nicht mehr weiter....

Liebe Uli,
Deinen Mann in ein Hospitz zu bringen ist richtig. Die Leute dort sind sehr lieb und einfühlsam. Sie gehen total auf den Patienten und die Angehörigen ein. Das ist gut so. Wenn Du nicht im Hospiz bist, dann hast Du vielleicht mehr Zeit für Deine Kinder. Die Kids sind so wichtig!
Unsere Geschichte klingt leider ähnlich.
Mein Mann starb am 08.02.07 an einem Glioblastom, 42 J, 19 Monate nach Diagnosestellung. Wir haben auch 3 Kinder (2, 9 und 12 J.) die alles mitbekamen. Bei meinem Mann ging es langsam bergab, 6 Monate Rollstuhl, Pflegefall, er konnte schlecht sprechen, zum Schluß auch nicht mehr sehen. Zum Glück war unsere Krankenkasse recht schnell, was Pflegestufe angeht und so. Aber man musste sich halt immer wieder kümmern. Nebenbei arbeite ich noch 16 Std die Woche. Aber das waren Tage, an denen ich Kraft sammeln konnte, bei meinen super netten Kollegen. Das tat mir sehr gut und es war wichtig mal rauszukommen.
Mein Mann war bis zum Schluß Zuhause. Er war ein sehr lieber Kranker und mit einem gutem Pflegedienst und viel Hilfe von Familie und Freunden ging es auch. Es war auch ungewohnt für mich so viel Hilfe einzuforden.
Mein Mann schlief keine Nacht durch, hatte Kopfschmerzen und immer wieder Anfälle. Ich habe auch mit mir gerungen, ihn in das Hospitz zu bringen, es war sehr schwer. Kontakt hatte ich schon aufgenommen. Ich war am Rand des Limits, das war schon wirklich heftig – wenn ich jetzt darüber so nachdenke.

Unsere Kinder reden nicht viel nicht über meinen Mann, sie haben ganz schnell in den Alltag wiedergefunden und lassen die Trauer noch nicht so recht raus. Es ist wohl alles noch zu frisch. Sie brauchen viel Nähe und Zeit mit mir. Zeit die ich in den 6 Monaten vor seinem Tod nicht oft für sie hatte. Vielleicht wäre es mit einem Hospitz anders gelaufen, aber mein Mann wollte nicht dorthin.
Wenn Deine Tochter sich einigelt, dann braucht sie Dich jetzt sehr. Sie hat ja auch mitbekommen, dass ihr Vater sich verändert hat und wenn dann noch die Angst dazu kommt.

Ich wünsche Dir viel Kraft und das Du die Zeit mit ihm auch nutzen kannst.
Du wirst es schaffen und stark werden!!! Ich denke an Dich….
D.
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