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Alt 18.06.2007, 15:32
Norma Norma ist offline
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Registriert seit: 06.11.2005
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Standard AW: Nutzen von Reha ?

Hallo Mona,

ich persönlich lehne JEDE AHB kategorisch ab!

Eine AHB bedeutet STRESS für den Körper und die Psyche, auch dann, wenn man sich eigentlich gut fühlt und der Meinung ist, die Zeit sei ok.

Nein, das ist sie mit Sicherheit NICHT!

Du bist (für mich der reine Wahnsinn!) etwa 14 Tage nach der letzten Chemo in die AHB gefahren.
Zu diesem Zeitpunkt befindet sich der Körper immer noch im Ausnahmezustand. Du hast es ja auch sofort zu spüren bekommen: Erkältung mit Fieber und Halsschmerzen.
Für mich einwandfrei ein Zeichen, dass du viel zu früh gefahren bist.

Und dann das ungewohnte Essen: dein Körper rebellierte, weil er mit der Umstellung nicht klar kam... noch ein Zeichen, dass die Zeit zwischen Chemo und AHB gravierend zu kurz gewesen ist (und natürlich hast du da offensichtlich keine gesundheitsbewusste Küche erwischt ;-) ).

Ich appeliere immer wieder, KEINE AHB anzutreten, sondern eine stinknormale ;-) REHA.
Da ist man an keine "Antretungszeit" gebunden; kann dem Körper (im Vorfeld) Zeit zur Erholung geben und der Psyche Zeit, die ganzen Therapien "kopfmäßig" zu verarbeiten. Gleichzeitig läuft man nicht Gefahr, sich sofort mit Infekten anzustecken, die für Immungesunde Personen keine Probleme darstellen, aber sehr wohl für Immungeschwächte (wie du es 14 Tage nach Chemo gewesen bist).

Tja, nun hast du also diese unselige AHB abgebrochen. Verstehen kann ich das vollkommen... denn Vieles (Vorträge, Äußerungen... bla bla bla), was du erlebt hast, kenne ich auch von meinen Reha-Maßnahmen.
Allerdings (das hat man mir auf Anfrage mitgeteilt) sind Kurheime nach bestimmten Beschwerdebildern gegliedert und Fragen nach der Bewältigung der Erkrankung (zum Beispiel im Berufsleben) gehören eigentlich in die Kategorie Psychosomatische Klinik. Eine Onkologische Reha bietet da nur ansatzweise Hilfestellungen (wenn überhaupt).
Ich selbst hatte das Gefühl, dass der Psychologe mit dem Thema "Krebs" überhaupt nicht klar kam und solche Gespräche irgendwie abblockte (er hat sogar einen Termin ausfallen lassen; ohne Begründung).

Ohnehin habe ich das Gefühl, dass es wichtiger ist, an "Unterschriften über erfolgte Therapien" zu kommen, denn nach Ende solcher Therapien stürzten sich die Patienten regelrecht auf die Therapeuten; um ja auch die Unterschrift zu erhalten. *an den Kopf packe* ;-)

Was "Altersgemischt" heißt, hast du ja auch erlebt. Trotzdem hatte ich nie Probleme, Frauen meines Alters kennenzulernen. Dass die oftmals andere Probleme -als ich- hatten, war für mich nicht weiter dramatisch. Jedenfalls waren es nie ausschließlich Rentner, die ich angetroffen habe.

Dass du durch Äußerungen der Ärzte verunsichert worden bist, tut mir aufrichtig leid.
Leider kann ich ALLE von der Ärztin aufgeführten Nebenwirkungen der MIR verabreichten Chemotherapien nur vollkommen bestätigen. Ich bin seitdem weder belastbar noch gehirnmäßig die "alte". Und inzwischen habe ich auch keine Hoffnung mehr, dass sich das noch einmal ändern wird. Tests haben ergeben, dass meine Hirnleistung stark in Mitleidenschaft gezogen worden ist (vor allem diese elende Vergesslichkeit nervt).

So, zum Schluss möchte ich noch auf deine "Anfragen oder auch Beschwerden" eingehen. Ich an deiner Stelle hätte ebenfalls Lebensmittel (so gut es eben möglich gewesen wäre) gekauft; genauso Obst oder anderes.
ABER... ich wäre NIE auf die Idee gekommen, davon zu erzählen!
Reha-Personal reagiert äußerst empfindlich auf irgendwelche "Initiativen" von Patienten, weil sie Sorge haben, dass dies an den Rentenversicherungsträger (also Kostenträger) weitergegeben wird. Und wie sollte die Klinik sich dann rechtfertigen? Patientin musste Obst leider selber kaufen, weil unsere Küche sich außerstande sieht, welches anzubieten? *auweia* ;-)

Und wie du auch selbst festgestellt hast: die meisten Patienten waren ja wohl (angeblich) mit dem Essen zufrieden. Mit so einer Aussage laufen sie nicht Gefahr, in Konflikt mit dem Reha-Personal zu kommen. Was sich solche Leute alles nebenher noch gekauft haben, werden sie dir ja nicht verraten haben. ;-)

Ach ja, noch etwas: Kurkliniken verweisen bei plötzlich auftretenden Beschwerden (Halsschmerzen, leichtes Fieber) gerne auf Ärzte im Ort. Am Wochenende ist dies natürlich nicht möglich. Aber außer Lutschtabletten gibts halt nichts anderes. Schlimmere "Fälle" werden notfalls ins KH eingeliefert.

Dass man auf dem Zimmer nach dir sieht, ist total untypisch. Du bist ja schließlich nicht in einem Krankenhaus... da hast du wohl ein bisschen zu viel erwartet (sorry).

Ja, du warst unzufrieden; da stimme ich dir zu.

Allerdings gibt es auch in einer AHB gewisse "Spielregeln", die man tunlichst einhalten sollte; denn ansonsten gibt es nur eines: Abruch der Maßnahme.

Urlaub wäre jetzt nicht schlecht; stimmt! ;-)

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
4x neoadjuvante Chemo Epirubicin/Taxol
3x adjuvante Chemo CMF
30 Bestrahlungen
Brustamputiert