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Alt 22.06.2007, 22:02
Benutzerbild von MichaelaBs
MichaelaBs MichaelaBs ist offline
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Standard AW: Haustiere - mit die beste Therapie!

Guten Abend nach nah und fern!

Ich glaube, das habe ich länger nicht geschrieben…
Liebe Anneli, Du hast recht, dieser Thread war ein sehr schöner, ich konnte es nie lassen, morgens als erstes und abends als letztes hineinzuschauen. Dann nahmen die traurigen Meldungen etwas Überhand. Versteht mich nicht falsch, der KK ist dazu da, aber gerade im Haustierthread ging es eigentlich oft auch ganz lustig zu.
Vor kurzem erfuhr ich ebenfalls, das Gaby, die Initiatorin dieses Threads, über die Regenbogenbrücke gegangen ist. Als ich dem Thread zum Einjährigen gratulierte, hatte ich so ein Gefühl, ohne nachzulesen...

Ich habe Lust, hier wieder zu schreiben, denn ich berichte gern, aber es wäre schön, dann auch nicht nur von Kopfweh, Erkältungen und anderen Maleschen zu lesen, ganz zu schweigen davon, ob das geliebte therapiebegleitende Wesen, sei es Hund, Katze, Maus gut oder schlecht gespeist hat, ein oder mehrere Zecken hat… Gute Tipps sind natürlich immer nützlich, aber ich möchte auch Geschichten aus dem Alltag lesen, vielleicht habt Ihr Euch gerade zu irgendwas besondere Gedanken gemacht oder es ist etwas ganz kleines, aber schönes, passiert.

Ich erzähle Euch jetzt was in der Art: nachdem ich heute von der Sonne und Kater Paulchen geweckt wurde und das Gefühl hatte, die blöde Schulter tut nicht so weh, verbrachte ich einen sehr entspannten Vormittag. Dann musste ich zum Bahnhof, einerseits, weil mein Rad da noch stand, denn gestern Abend, als ich aus Dresden kam, hatte es fürchterlich gegossen und ich gönnte mir ein Taxi, andererseits weil ich den Rest einer Gruppenreise bezahlen wollte. So stieg ich in den Bus und wurde von einer ziemlich lauten Geräuschkulisse empfangen. Viele Kinderstimmchen schwirrten durcheinander, es war ganz schön laut. Aber in wenigen Sekunden erfasste ich die Situation: es waren alles Kinder mit Hörgeräten und ihre Lehrerinnen, vermutlich machten sie einen Ausflug. Manche sprachen normal laut, andere lauter, wieder andere nahmen die Hände zu Hilfe während sie sich mit ihrem Sitznachbarn unterhielten. Besonders niedlich war es, dass einer der Jungs, ein recht kleiner, neben einer älteren Dame saß, auf einem Sitz, der tatsächlich höchstens für anderthalb Personen Platz bietet, wenn diese zusammenrücken. Sie lächelte mild und sah den Kleinen von Zeit zu Zeit von der Seite an, dann mich, und wir lächelten uns ebenfalls zu. Ich war zwar froh, diesem Bienenstock am Bahnhof zu entkommen, aber es war so schön zu beobachten, wie gut die Kleinen mit ihrem Handikap umgingen und offensichtlich ihre Unternehmung genossen.

Vielleicht hat mich diese Busfahrt besonders berührt, denn in Dresden hatte ich am Tag zuvor eine Ausstellung besucht, die sich mit Eugenik und deren Auswirkung im dritten Reich befasste. Dort sah ich Schicksale von Kindern dokumentiert, die keine Chance hatten, mit ihrer Behinderung groß zu werden.

Ich hoffe, meine Geschichte hat Euch nicht gelangweilt und ein wenig dazu angeregt, mal Begegnungen positiv zu sehen, die auch nerven könnten. Und vielleicht lese ich bald mal wieder was von den anderen, die auch hier „zu Hause“ waren.

Ich grüße euch ganz lieb und wünsche einen guten Start ins Wochenende, möglichst ohne Schmerzen und wenn doch, mit der Zuversicht, dass alle Möglichkeiten zum Einsatz kommen, um das Befinden zu verbessern für Anneli, Barbara, Bobby, Gloria, Heidi, Heike, Ina, Nicole, Silverlady, Susanne und alle, die vorbeilesen und gelegentlich auch mitschreiben.

Michaela
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