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Alt 25.06.2007, 18:03
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Blauerschmetterling Blauerschmetterling ist offline
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Standard AW: Haustiere - mit die beste Therapie!

Hallo ihr Lieben,

auf Anregung von Michaela kann bzw. werde ich Euch auch eine Geschichte erzählen. Eine Geschichte, die vielleicht nachdenklich stimmt oder aber ein Kopfschütteln hervorruft.
Es handelt sich um meine Mailfreundin Dörte. Da wir nur eine Autostunde voneinander entfernt wohnen, besuchen wir uns auch gegenseitig. Dörte kennt die Schattenseiten des Lebens zu genüge, und dennoch hat sie es immer geschafft, wenn manchmal auch mühsam, auf die Sonnenseite zu wechseln. Vor kurzem ist ihr Arbeitsvertrag gekündigt worden. Sie fiel aus allen Wolken, da sie vergessen hatte, einen befristeten Vertrag zu haben. Gut, sagte sie, ich finde schon wieder Arbeit. Dörte stand kurz vor der Bewerbung. Der Vertrag war so gut wie sicher, aber meine Freudin stellte Überlegungen an: was will ich eigentlich? Wie will ich leben, auf jeden Fall, nicht so wie bisher. Dörte, (50 J.) entschied sich gegen jegliche Sicherheit durch Job und erfüllt sich ihren Lebenstraum.
Sie ist nun dabei ihr Hab und Gut zu verkaufen, Wohnung ist schon gekündigt zum Ende August und will zu Fuß den Jakobsweg gehen, beginnend in Köln. Bis zu dem Pilgerstädtchen in Nordspanien sind es 2800 Kilometer. Ob sie noch einmal zurückkommt weiß sie nicht. Ohne finanzielle Sicherheit macht sie sich auf den Weg und wird von dem Erlös des Hausrates und des Autos, das sie schon verkauft hat, leben. Maximal 5.- Euro pro Tag dürfte sie ausgeben für Herberge und Essen, aber sie wäre genügsam. Daheim wäre sie schon für drei Wochen mit 45.- Euro ausgekommen. Sollte sie, aus welchem Grund auch immer, zurückkehren, so hätten ihr genügend Freunde Unterkunft angeboten und sie würde noch einmal von vorne anfangen. Ihre zwei erwachsenen Töchter finden das toll, mutig und abenteuerlich, sie hätten schon immer eine verrückte Mutter gehabt. In einigen Gesprächen haben mein Mann und ich Dörte nachdenklich gestimmt und ihr schlaflose Nächte bereitet und trotzdem fühlt sie sich gestärkt in dem Willen, das Vorhaben durchzuführen.
Dörte bekommt positive und negative Meinungen zu hören. Sie will diese Lebenserfahrung sammeln, sich selber finden und diesen Weg gehen ohne eine plausible Begründung. Sie geht den Weg nicht aus religiösen Gründen, sondern um das Leben und die Natur zu genießen. Breche ich deswegen alle Brücken ab und verkaufe Alles, was ich habe? Als Urlaubsreise käme ihr das nicht in den Sinn, da sie irgendwann wieder zurück müsse. Bei ihrem Vorhaben wisse sie nie, was auf sie zukommt und das wäre eine große Herausforderung, ebenso wie, die eigenen Grenzen kennenzulernen.
Dörte bereitet sich gut vor für diesen Pilgerweg, aber dennoch wird es eine Reise, ein Fußmarsch ins Ungewisse.

Was meint ihr dazu?

Liebe Grüße
Anneli
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