Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3  
Alt 07.07.2007, 14:18
Mona66 Mona66 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 17.06.2007
Ort: Bonn
Beiträge: 236
Standard AW: MUSS man in eine Reha/AHB?

Hallo Gloria,

Menschen sind unterschiedlich. Das solltest du nicht von vornherein ausschliessen. Nur weil du gute Erfahrungen mit Reha gemacht hast, muss das nicht für jeden gelten.

Ich hatte keine Angst, dass da gejammert wird. Ganz und gar nicht. Ich hab mich auf meine AHB gefreut und auf die Auszeit und den Tapetenwechsel.

Allerdings war mein Erlebnis nicht positiv. Nach drei Tagen hatte ich mich eine Erkältung mit Fieber (hatte ich während der ganzen Chemo keine Probs mit), ich denke, es lag an dem vergleichsweise schlechtem Essen (was anderes fällt mir nicht ein, hatte keinen besonderen Kontakt mit Erkälteten gehabt). Die Betreuung war schlecht. Ich hab mich in der Zeit unwohler gefühlt als in Chemozyklus 2-6. Das ganze hat dazu geführt, dass ich mich in sehr schweren unangenehmen Tagen entschlossen habe, die AHB abzubrechen. Ich bin mit relativ wenig Ängsten hingefahren und kam mit Ängsten zurück. Es hat mich mindestens drei Wochen Zeit gekostet, mich wieder zu beruhigen und zumindest die Ängste, die ich vorher auch nicht hatte und die nicht hilfreich waren, wieder aus meinem Leben zu bekommen.

Das scheint ganz und gar nicht bei jedem so zu sein, aber auch diese Seite kann es geben.

Hallo Petra,
wissen tu ich es auch nicht, aber ich befürchte, es kann zu Schwierigkeiten führen. Als ich über den Abbruch meine AHB nachgedacht habe, habe ich bei beim Rentenversicherer (ich wohne in NRW, also war es die ARGE Krebs in Bochum) angerufen und auch bei der Krankenkasse. Bei der ARGE bekam ich eine Aussage, dass ein Abbruch keine Nachteile hätte, weil ich ja meinen guten Willen gezeigt hätte und die AHB angetreten habe. Aus so einer Argumentation schliesse ich, dass es Nachteile geben könnte, wenn man Leistungen von der Rentenversicherung braucht. Der Sinn von AHB und Reha ist ja, die Arbeitsfähigkeit so lange wie möglich zu erhalten und den Rentenversicherer zu entlasten. Angenommen du könntest deine Arme nicht gut bewegen, müsstest das aber für deine Arbeit können, und würdest die entsprechende Maßnahme verweigern, mit der die Beweglichkeit der Arme verbessert wird, dann könnte es Schwierigkeiten geben, wenn du Erwerbsminderungsrente beantragen willst. Wenn du voll arbeitsfähig bist und arbeiten gehst, wird es meiner Vermutung nach von dieser Seite keine Probleme geben. Die ARGE meinte als ich angerufen hatte aber, ich solle lieber mal bei meiner Krankenkasse nachfragen, ob die damit Probleme hätten, falls ich mich statt AHB dann krank schreiben lassen würde (was ich in der Tat gemacht habe). Die Krankenkasse hatte bei mir damit aber auch keine Probleme.

Im Krankenhaus nach meiner OP meinte der Sozialarbeiter damals übrigens, dass es durchaus häufig Leute gäbe, die nicht in eine Reha wollten, weil sie einfach froh wären, wenn die Therapie zu Ende wäre und dann wollten sie das nicht "verlängern". Aus der Bemerkung würde ich wieder schliessen, dass es nicht grundsätzlich Probleme geben muss und es eben auch nicht ungewöhnlich ist, wenn man keine AHB machen will.

Letztlich ist mein "Eindruck": Es kann Probleme geben, es hängt vom Einzelfall und den Rahmenbedingungen ab. Daher solltest du auf jeden Fall bei den entsprechenden Zuständigen anrufen und dich mit denen beraten.

Grundsätzlich würde ich Dir aufgrund meiner Erfahrungen zu einer gewissen Ruhephase nach Ende der Therapie raten. Für mich persönlich wäre besser gewesen, wenn ich nicht in die AHB gefahren wäre, sondern einfach ein paar Wochen frei / Urlaub gemacht hätte.

Was mir noch einfällt: Man kann Reha-Maßnahmen wohl grundsätzlich auch ambulant durchführen. Sollte es Schwierigkeiten geben, wenn du nicht in die AHB willst, ist das für Dich evtl. eine Möglichkeit, über die du nachdenken kannst. Vielleicht sprichst du das Thema an, wenn du mit den entsprechenden Leuten redest.

Ich wünsch dir, dass du gut durch den restlichen Teil deiner Therapie kommst und alles bestens wirkt!

Lieben Gruß
Mona
Mit Zitat antworten