Liebe Elke,
war es Dein Onkologe, der so mit Dir sprach? Wenn ja, sehr bedauerlich und unverständlich. Natürlich müssen wir alle sachlich bleiben und realistisch in die Zukunft schauen, egal, ob sie nah oder fern ist. Aber ein wenig Bestärkung, gerade wenn Du Dich zur Zeit gut fühlst, ist doch das Mindeste!
Zum Psychologen: vielleicht machst Du Dir da falsche Vorstellungen, Stunden bei einer Psychologin oder einem Psychologen 
können hilfreich sein. er oder sie kann Dir Deine starken Seiten aufzeigen, nach den Resourcen suchen, aus denen Du Kraft schöpfen kannst. Ich profitiere von meinen Stunden im Moment vielleicht nicht so übermäßig, aber es bleiben immer besondere Merksätze bei mir hängen, wie über die Angst z. B., darüber schrieb ich hier schon (Du kannst es auf Seite 32, Posting 636 nochmal nachlesen). Sie bestärkt mich auch immer in meinen Aktivitäten, was mein Onkologe auch tut. Wenn ich ihm jetzt erzähle, dass ich im nächsten Frühling wieder in die USA möchte, denn dann hat der zweite Sohn meines einen Cousins Kommunion, dann wird er sicher sagen: "Schön, dass Sie schon Pläne für das nächste Jahr haben". 
Auf der anderen Seite: ich habe in letzter Zeit wieder vermehrt Stiche zwischen den Rippen 

 , da kannst Du Dir sicher vorstellen, dass die mich sehr verunsichern. Demnächst gehe ich deswegen zum Knochenszinitgramm und vielleicht ist doch mal wieder ein CT fällig, mein letztes war Ende März! Mein Doc meinte allerdings: Sie haben keine Atemnot (stimmt), keinen Husten (na ja) und nicht an Gewicht verloren (in Amiland GsD auch nicht zugenommen!) Ja, was mache ich, wenn Tarceva nicht mehr wirkt? Auf zur nächsten Therapie, die dann wieder eine Chemo sein wird. Aber möglicherweise nehme ich die Tabletten auch noch länger, denn es geht mir sonst sehr gut damit. 
Ich weiss nicht, ob es mir gelang, Dich ein bisschen zu trösten 
 
  
 
 und aufzubauen. Fühl Dich weiter gut und vielleicht schaffst Du es, dem Doc beim nächsten Besuch zu sagen, Offenheit wäre ganz in Deinem Sinne, aber seine Wortwahl würde Dich irritieren. Dazu fällt mir doch noch was ein: als ich im November nicht wusste, was als nächstes auf mich zukommen würde, suchte ich meinen Lungenfacharzt auf, bei dem ich sonst gar nicht mehr bin, weil alles über den Onkologen geht. Da schlug der schon Tarceva vor mit den Worten: "Na sehr viel mehr Möglichkeiten gibt es doch nicht, alles andere ist experimentell". 
 
  
 
  Gut, dass ich so eine Pferdenatur habe, sonst hätte mich das auch fürchterlich runtergezogen! Und selbst wenn "alles andere" experimentell ist, dann schlürfe ich eben die bitteren Cocktails!
Liebe Elke, lass den Kopf nicht hängen und mach genau das, was Du geschrieben hast: 
ich denke nicht an morgen das heute zählt für mich, ich möchte alle schönen dinge mitnehmen. Und deswegen auch in 
grün, denn das ist die Hoffnung!
Liebe 

  Grüße auch an alle anderen!
Michaela