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Alt 17.08.2007, 10:05
meinedrei meinedrei ist offline
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Standard AW: Habe Angst ihn zu besuchen - sollte ich?

Hallo,
mein Denken kreist um diese Sache, ihr seid mir eine große Hilfe, danke.

Fakt ist, dass wenn mein Vater nicht krank geworden wäre wir auch weiterhin keinen Kontakt gehabt hätten.

In meinem Leben gab es auch schon einige schwierige Situationen, in denen ich ihn gebraucht hätte und ich hätte ihn immer mit offenen Armen empfangen - von ihm kam nichts.

Natürlich ist seine Situation eine ganz extreme, aber ich habe das Gefühl, dass ich ihm auch hier nicht allzu wichtig bin.
ja... er freut sich, dass ich liebe Briefe schreibe, aber mehr braucht er nicht von mir. Da bin ich mir ganz sicher.

Ich bin mittlerweile so weit, dass ich sagen kann "ja, ich kann damit gut leben, wenn ich ihn nicht mehr sehe".

Es ist sehr wahrscheinlich, dass er bald stirbt. Es tut mir im Herzen weh, dass er nicht mehr weiter leben darf, aber ich bin ihm nichts schuldig und er mir auch nicht.

Ich kann aber vom Herzen her dieses "du musst ihn nochmal sehen, sonst hast du keinen Frieden" nicht auf mich beziehen und gebe auch ganz ehrlich zu, dass seine Krankheit und sein bevorstehender Tod nicht alle Bitternis auslöschen kann.
Muss man nicht auch für seine Versäumnisse irgend wann gerade stehen? Ich kann mich doch nicht fast zwei Jahrzehnte so schlecht benehmen und dann warten alle auf das berühmte "Friede Freude Eierkuchen", wie meine Vorschreiberin auch schon sagte... In guten we in schlechten Tagen? Wo war er in den guten? In meinen schlechten?
Ich denke, dass da auch die Familie rundherum so einen Druck aufbaut, weil halt alles immer so gehen soll wie im Film.

Er hat einen großen Kreis um sich; meine Geschwister, seine Geschwister mit (erwachsenen) Kindern, seine Frau, deren Kinder und Geschwister... da wurde ich immer ausgeschlossen und ich habe nicht das Bedürfnis, meine Rechte als Tochter einzufordern.
Als meine Tante starb, haben sie mich nicht mal angerufen.

Vielleicht muss ich da einfach auch zu mir ehrlich sein und auch zu der Entscheidung "dagegen" stehen.
Hätten wir uns liebevoll im Leben begleitet, wäre es was anderes. Wenn meine Mutter an seiner Stelle wäre - da gibt es gar keine Frage, was dann wäre.

Ich bin ab nächsten Mittwoch wieder in meiner alten Heimat, also in seiner Nähe, werde berichten, ob sich etwas ergeben hat.
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