[Ina N.]

Liebe Mony,
so schöne Mitteilungen hast du bekommen......
Ich kann deine trübe Stimmung so gut nachvollziehen. Gestern hatte ich die erste von unendlichen Chemos. Letztes Jahr 6x FEC, dann Xeloda ca. 1/2 Jahr, dann waren die Metas wieder alle da, als wäre nichts gewesen, also von Ende April bis Mitte August 6x Taxol mit Avastin und nun Taxol (allerdings in reduzierter Form, aber dafür wöchentlich) Tag 1.,8., 15, dann eine Woche Pause und dann alles wieder von vorn. Open End nennt man wohl so etwas.
Aber weißt du, liebe Mony, so blöd wie die Sache ist, es verlängert die Lebenszeit und das ist doch was..... Ich hatte eine Frau in meiner Krebsgruppe, die bekommt jetzt, ich meine sie sagte Navelbine im 3. od.4. Jahr. Erst als Infusionen, dann wurde was anderes ausprobiert, ging aber nicht gut und seit dem nimmt sie Navelbine in Tablettenform und seit 2 Jahren hat sich überhaupt nichts verschlechtert. Sie hat allerdings auch keine Nervenstörungen, aber vielleicht lässt sich das bei dir ja noch durch eine Dosisverringerung oder so was, verbessern? Leider ist sie nach Magdeburg gezogen, sodass ich sie nicht mal kurz fragen kann.
Schwierig ist, zu akzeptieren, das alles anders ist. Keine langwierigen Pläne, manche Dinge sind einfach zu anstrengend, lange Spaziergänge und walken geht leider nicht mehr, ...... und so könnten wir beide weiterschreiben. Aber wir können rausgehen, kurz für 10min oder 15min durch den Wald gehen, tief die gute Luft atmen, mal nach Pilzen gucken, ein wenig in den Garten, mal in Geschäften stöbern, einen kleinen Ausflug machen, Freunde besuchen.... auch da könnte ich noch weiterschreiben. Alles ist anders, aber es ist nicht alles schlechter. Liebe Mony, lass uns die guten Dinge suchen und machen. Wir müssen wohl ein wenig öfter spontan entscheiden, was geht und.... wir schaffen das schon.
Ich denk oft an dich und wünsche dir von Herzen alles Liebe,
Ina