Liebe Ines,
ich meinte ja auch nicht, dass man garkein Schmerzmittel nimmt,
sondern das auch die Dosierung mit Schmerzpflaster und Medikamenten
so gewählt werden kann, das man nicht ständig dieses Gefühl hat neben
sich zu stehen. Meine Mama war teilweise so unter Morphium gesetzt das
sie garnichts mehr mitbekommen hat und auch mich nicht mehr erkannt hat.
Diese Phase war im Krankenhaus, damit man weniger Arbeit mit der Patientin
hatte. Da habe ich auch einige Dinge erlebt die nicht Menschenwürdig waren.
Im Hospiz hat man diese Schmerztherapie so umgestellt das ein Leben ohne
Schmerzen möglich war. Und Mama hat jeden Tag bewusst miterleben können. Sie ist auch immer wieder eingschlafen, aber das hängt auch mit dem
allgemeinen Verfall des Körpers zusammen.
Werner: Ich war und bin in keinsterweise egoistisch. Der Wunsch kam von
meiner Mama, sie sagte ich möchte diese hohe Dosis Morphium nicht, weil ich
dann so neben mir stehe und nicht mehr am Leben teilnehmen kann.
Ich habe meine Wünsche in dieses Zeit völlig zurückgestellt - Mama stand immer im Mittelpunkt. Ihre Wünsche wurden respektiert und umgesetzt.
Sie ist gerade deswegen weil ich ihre Wünsche erfüllt habe in aller Ruhe eingeschlafen. Sie hat bis zum Schluss alles selber entschieden, was mit ihr
passieren soll. Und das kann man oft im Krankenhaus nicht ist meine Erfahrung.
Im Hospiz ist menschenwürdiges Sterben möglich.......
liebe Ines ich drücke dich ganz doll
LG Simone